Landkreis Forchheim: Wo sind die Amseln hin?

16.8.2018, 17:21 Uhr

Gibt es wirklich weniger Amseln im Landkreis Forchheim? Und ist der Usutu-Virus schuld? Die NN haben beim Vogelschutzbund nachgefragt. © dpa

Herr Schmitt, sind unsere Amseln auch Opfer des Usutu Virus geworden?

Helmut Schmitt: Ich gehe nicht davon aus, dass das ,Verschwinden’ der Amseln in den Gärten mit dem Usutu Virus zu tun hat. Vielmehr denke ich, dass es an der Brutbiologie der Amseln liegt. Denn die Amsel brütet mehrmals im Jahr und wenn sie im Garten Junge versorgen muss, dann bleibt sie auch dem Garten treu. Meist sind die Bruten im Juli abgeschlossen und die Amseln verteilen sich wieder. Wäre der Grund das Virus, dann würde man auch tote Tiere finden.

 

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Wie infizieren sich die Tiere mit dem Virus?

Gibt es wirklich weniger Amseln im Landkreis Forchheim? Und ist der Usutu-Virus schuld? Die NN haben beim Vogelschutzbund nachgefragt. © F: Schmitt

Helmut Schmitt: Das Usutu-Virus, kurz USUV, aus der Familie der Flaviviren wird von Stechmücken wie zum Beispiel der gemeinen Hausmücke zwischen Vögeln übertragen, die als Hauptwirt fungieren. Ursprünglich stammt das Virus aus Afrika und vermutlich haben Zugvögel das Virus vor langer Zeit nach Europa eingeschleppt. Spätestens seit Mitte der 90er Jahre sorgt das Virus für kleinere, wiederkehrende Ausbrüche unter Vögeln in Europa, die oft mit einem Amselsterben einhergehen. In Deutschland wurde es erstmals 2010 nachgewiesen. Weiter lässt sich sagen, dass, je wärmer der Sommer, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer Verbreitung.

 

Woran erkennt man, dass eine Amsel mit dem Virus infiziert ist?

Helmut Schmitt: Vom Usutu-Virus befallene Vögel wirken apathisch und flüchten nicht mehr. Sie sterben meist innerhalb weniger Tage. Hilfe gibt es meist keine mehr. Ein toter oder kranker Vogel sollte nur mit Handschuhen angefasst werden.