Meyer: Platten Parolen keine Chance geben

15.11.2015, 17:12 Uhr

Der Volkstrauertag 2015  stand  im Zeichen des Gedenkens an das Ende des 2. Weltkrieges vor 70 Jahren. Aber auch ganz aktuell waren unsere Gedanken bei den Opfern der Attentate in Paris.

Ich stimme mit dem verstorbenen Papst Johannes Paul II überein, der anlässlich des 2. Golfkrieges betonte: "Jeder Krieg ist eine Niederlage der Menschheit.“ Und doch müssen wir heute erleben wie Hunderttausende  völlig verzweifelt nach Europa flüchten,  um ihr eigenes Leben und das  ihrer Kinder vor den kriegerischen Auseinandersetzungen zu retten. Diese Menschen leben unter uns, sind Bürgerinnen und Bürger der Stadt Ebermannstadt.

Uns Deutschen wurde nach 1945 die Chance eröffnet, nach all den Zerstörungen und Verletzungen der Menschenrechte einen Staat aufzubauen, der seinen Bürgern in gesicherten Grenzen ein Leben in Freiheit und Würde ermöglicht.

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Zeigen wir unsere Dankbarkeit aus unserer christlichen Grundeinstellung heraus und helfen wir all denen, die unserer Hilfe bedürfen. Und lassen Sie uns dabei nicht unsicher werden.

Das Attentat in Paris hat uns alle zutiefst erschüttert. Eine der schrecklichsten
Nächte, die Europa in der Nachkriegszeit je erlebt hat, liegt hinter uns. Die
Menschen in Paris haben einen Albtraum von Terror und Angst durchlitten. Wir sind in Gedanken bei den Opfern, denen das Leben geraubt wurde, bei ihren Angehörigen und bei den Verletzten. Mögen sie genesen, körperlich und seelisch.

Ich möchte an dieser Stelle unsere Bundeskanzlerin zitieren: „Wir wissen, dass unser freies Leben stärker ist als jeder Terror. Jetzt mehr denn je muss Europa seine Werte leben und bekräftigen.“ Das Attentat verunsichert die Bürgerinnen und Bürger in unserer Gemeinde.  Als Bürgermeisterin erfüllt es mich mit Stolz, dass sich am Sonntag, den 15.11.2015  muslimische und jesidische Flüchtlinge aus den drei Flüchtlingshäusern in Ebermannstadt mit einer Erklärung zu den Attentaten in Paris zu Wort gemeldet haben.

Acht Familien und zwei Einzelpersonen aus Syrien, dem Irak und dem Kosovo
gaben folgende Erklärung ab: „Wir, muslimische Flüchtlinge in Ebermannstadt, drücken unsere tiefe Abscheu vor den Taten sogenannter Islamisten in Paris aus. Wir trauern um die Opfer und mit den Angehörigen. Wir trauern mit Frankreich. Viele der muslimischen Flüchtlinge sind genau vor diesem islamistischen Terror aus ihren Heimatländern geflohen. Wir danken Deutschland und Bayern sowie den vielen Helferinnen und Helfern, dass sie uns erst mal Schutz gewähren.“

Nun gilt es, dass wir Bürgermeister und der gesamte Stadtrat mit seinen Ortsvertretern und Ortssprechern achtsam sind und unsere von den Bürgerinnen und Bürgern übertragene Verantwortung ernst nehmen. „Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe – Respekt vor dem Anderen und Toleranz“ muss unsere Antwort sein auf den Terror.

Helfen Sie dabei, dass diejenigen, die nun die Ängste der Menschen ausnutzen wollen und mit platten Parolen Verunsicherung schüren, nicht zum Zuge kommen, auch nicht bei uns in Ebermannstadt. Lassen Sie uns als gewählte Vertreter der Stadt Ebermannstadt an einem Strang ziehen, klären wir auf, machen wir mit bei der Flüchtlingsarbeit und halten wir zusammen. Vielen Dank!

Christiane Meyer
1.  Bürgermeisterin der Stadt Ebermannstadt