Realschule: Die Schultafeln weichen den Beamern

20.5.2015, 18:08 Uhr

Auf der Leinwand im Sitzungssaal dreht sich eine Pyramide. Gerade hat Jürgen Kretschmann, Direktor der Realschule, mit einem Film gezeigt, wie man eine Winkelhalbierende berechnet. Nun ist eine Mathematik-Prüfungsaufgabe dran. „Unterrichtsgegenstände lassen sich ganz anders visualisieren“, sagt er.

Was auf der Leinwand erscheint, steuert Kretschmann über einen Tablet-PC. Bei Bedarf kann er mit einem Stift darauf schreiben, auch das wird projiziert, JB-Kreisrat Torsten Gunselmann darf den Kreuzberg auf einer Deutschlandkarte einzeichnen.

Was Kretschmann dem Bau- und Verkehrsausschuss vorführt, ist das neue Medienkonzept der Realschule. Das haben die Schule, Lehrer und der Personalrat erstellt und mit dem Landratsamt abgesprochen. Die alte grüne Tafel und der Overhead-Projektor haben ausgedient, dafür kommen mit Stiften beschreibbare Whiteboards, die sich in der Mitte teilen lassen. Auf die entstehende Projektionsfläche strahlt der Beamer, der per Dokumentenkamera, dem Tablet oder dem Schüler-Smartphone gefüttert wird. Heiko Hublitz, einer der Systembetreuer, hat schon intensiv getestet.

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Viele verschiedene Konzepte

„Das wollen alle mittragen?“, fragt Edwin Dippacher, Fraktionsvorsitzender der CSU. Bei der Ausstattung der sanierten Schulen mit neuen Unterrichtsmedien hatte es Dissonanzen gegeben. Lehrer des Ebermannstädter Gymnasiums hatten einen offenen Brief geschrieben, es gab Streit um Waschbecken in den Klassenzimmern und ob Kreidetafeln bleiben können oder nicht. „Ältere Kollegen tun sich schon schwer“, sagt Kretschmann.

Die Lehrer sollen den Umgang mit der Technik lernen. Zudem könne eine Dokumentenkamera wie ein Overhead-Projektor genutzt werden. Das mache den Umstieg leichter. „Wir wollten dieses Konzept auch in Ebermannstadt herausarbeiten“, sagt Stefan Götz, Fachbereichsleiter im Landratsamt und federführend bei den Schulsanierungen. „Das ist uns leider nicht gelungen.“ Das Realschulkonzept sei etwa vier Prozent günstiger.

Während es in Ebermannstadt feste Computerräume gibt, erhalten die Realschullehrer mit dem Rück-Umzug nach Forchheim-Nord im kommenden Schuljahr jeweils einen eigenen Tablet-PC mit spezifischer Software. 80 werden angeschafft. Gewartet werden sie von den Systembetreuern in der Schule. Weil jede Schule ihr eigenes Digitalisierungskonzept verfolgt, regt sich Unmut.

Wegen der Nachhaltigkeit bekommen sich Sebastian Körber (FDP), Lisa Badum (Grüne) und Wolfgang Fees, Fraktionssprecher der SPD, in die Haare. Badum fordert, beim Computerkauf auf Nachhaltigkeit, Energieeinsparung und Ressourcenschonung zu achten. „Unsere Kinder sollen die besten Computer bekommen, egal wie viel Strom die brauchen“, sagt Körber.