Schulen im Landkreis Forchheim: Zwischen Verweis und Verwarnung

19.1.2019, 10:17 Uhr

Zwar blieben am gestrigen Freitag in größeren Städten Bayerns Schüler dem Unterricht fern, doch im Schulhaus des EGF war davon nichts zu merken. "Es sieht nicht so aus, dass Schüler an Demos teilnehmen", sagt EGF-Schulleiter Karlheinz Schoofs am Freitagvormittag. Ob sich Schüler krank gemeldet haben, um zu demonstrieren, könne die Schule nur schwer überprüfen. In Forchheim selbst war keine Klimademo angekündigt. Die Nächstgelegene fand in Erlangen statt.

Das könnte auch ein Grund sein, warum Schulrätin Cordula Haderlein gestern keine Fälle bekannt waren. Das Schulamt ist neben den Grund- auch für Mittelschulen zuständig, die Schüler dort sind meist noch nicht volljährig. Eine Krankschreibung — und nur die machte ein Fernbleiben möglich, um während der Unterrichtszeit zu demonstrieren — müssen die Erziehungsberechtigen unterschreiben. Das kann eine Hürde sein. So sieht das auch die Grund- und Mittelschule in Eggolsheim. Dort ist der Freitag ein Tag wie jeder andere gewesen.

Volljährige Schüler füllen im Beruflichen Schulzentrum Forchheim die Klassenzimmer. Der Krankenstand am Demotag? Nicht auffälliger als sonst, heißt es auf Nachfrage. Ähnlich die Situation in der Realschule Ebermannstadt. "Von unseren Schülern ist niemand bei einer Demonstration", teilt das Sekretariat mit.

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Eltern müssen ihre Kinder in die Schule schicken

Ähnlich schwer wie Forchheim tut sich auch das Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt mit der Einschätzung der Krankschreibungen, die am Freitag im Sekretariat landeten. Ob das mit der Demo im Zusammenhang steht, kann der stellvertretende Schulleiter Siegfried Reck nicht sagen und erklärt: "Eltern haben den Auftrag, ihre Kinder in die Schule zu schicken." Für das Engagement und Interesse von Schülern an politischen Themen finden Reck wie Schoofs lobende Worte, doch die Demo mitten in die Unterrichtszeit zu legen, kritisieren sie.

Womit muss ein Schüler rechnen, wenn er beim Blaumachen und Demonstrieren erwischt wird? Laut dem bayerischen Kultusminister haben die Schulen ein Ermessen. Schoofs sagt, er müsse sich im Ernstfall "zwischen Verweis und Verwarnung entscheiden".