Traditioneller Georgi-Ritt bleibt ein Zuschauermagnet

28.3.2016, 19:25 Uhr

Dieser alte Brauch der Pferdewallfahrt stammt aus der Zeit, als Gesundheit, Kraft und Arbeitsleistung der Pferde für die Bauern existentiell wichtig waren. Damit ihre treuen Helfer dank der Fürsprache der Heiligen vor Unheil bewahrt blieben, ließen die Bauern die Tiere segnen.

In Effeltrich bittet man dazu traditionsgemäß den heiligen Georg um Hilfe. Der Schutzpatron der Wehrkirche erlitt im vierten Jahrhundert vor Christus unter dem römischen Kaiser Diokletian den Märtyrertod. Später wird er häufig als Ritter dargestellt, der einem Drachen, der Verkörperung des Bösen und aller lebensbedrohenden Mächte, mit seiner Lanze den Todesstoß versetzt. Auch in Effeltrich steht der heilige Georg als Drachentöter neben dem Eingang der Kirche. Und im Festzug an Ostermontag ist er ebenfalls hoch zu Ross und mit Lanze zugegen, als holzgeschnitzte Skulptur, die von vier Burschen in Tracht getragen wird.

Ausgangspunkt des 80. Georgi-Ritts war der Platz zwischen der Kirchenburg und der 1000-jährigen Linde. Dort standen die Zuschauer dicht gedrängt am Straßenrand. Das schöne Wetter hatte viele Besucher von außerhalb angelockt, aber auch viele Effeltricher. Sie waren gespannt darauf zu sehen, wie ihr neuer Pfarrer sich in die Feierlichkeiten einbringen würde: Würde er — wie sein Vorgänger — hoch zu Ross den Festzug anführen oder eher eine andere Form bevorzugen?

Werbung
Werbung

Zahlreiche Kutschen und Gespanne hatten sich eingereiht

Pfarrer Jürgen Dellermann hatte sich dafür entschieden, den traditionellen Weg um die Linde und die Kirchenburg herum zu Fuß zurückzulegen. Gleich hinter den beiden Reitern mit grün-gelb geschmückten Kreuzen, die den Festzug anführten, schritten er und Diakon Norbert Naturski einher. Es folgten die Blaskapelle und die Reiter — Reiter im eleganten Reitdress, Reiterinnen in barocken Gewändern, Reiter im Western-Look oder in Arbeitsklamotten, Reiter in den Farben ihres Reitclubs oder in Jeans.

So unterschiedlich wie die Reiter waren auch die Pferde: temperamentvoll oder elegant, schwerblütig oder behäbig, schwarz oder braun, hochgewachsen oder kleine Ponys. Auch zahlreiche Kutschen und Gespanne hatten sich eingereiht. Bürgermeisterin Kathrin Heimann mit weißem Kopftuch und in Effeltricher Tracht hatte in einem von zwei prächtigen Pferden gezogenen, geschmückten Leiterwagen Platz genommen. Nach der ersten Umrundung der Kirchenburg stellten sich Pfarrer Dellermann und Diakon Naturski am Straßenrand unterhalb der Georgssäule auf, um von dort aus allen Teilnehmern des Festzuges den Segen zu erteilen.