Wichsenstein: Kabarett mit "Pater Nostra" und Bernd Händel

5.9.2017, 06:00 Uhr

Eine weitere Überraschung für die Besucher zauberten die Veranstalter kurzerhand aus dem Hut, in dem sich Obertrubachs Bürgermeister Markus Grüner und dessen aus Wichsenstein stammender Schwager Reinhard Brütting spontan bereit erklärten, Lokalkabarettist Jürgen Roppelt im Vorprogramm als Ministranten zu assistieren.

Der Kabarettabend begann mit leichter Verspätung, musste zunächst noch schnell die Bühne mit zwei Strahlern ausgeleuchtet werden. An der Technik muss man für zukünftige Kabarettabende wohl noch feilen, fielen doch dann ab und zu auch noch die Lautsprecher aus.

Jürgen Roppelt hat sich einiges einfallen lassen und stellte immer wieder die Verbindung mit "Faschingskind" Bernd Händel her. Wurde doch der FC Wichsenstein einst am 11. November gegründet. An dem Tag, an dem eben auch der Fasching beginnt. Den Sitzungspräsidenten der Fernsehsitzung "Fastnacht in Franken", der Bernd Händel seit 2006 ist, wird es sicher gefreut haben. Und noch mehr Zufälligkeiten gab es. So wurde der FC Wichsenstein 1967 gegründet und hatte im Gründungsjahr ganz genau 67 Mitglieder. Und sogar der Erste Vereinskassier war schon ein Bischof, wenn auch kein Heiliger, sondern ein Oskar, wusste "Pater Nosta" zu berichten. 1980 kamen dann die Amis in das gallische Dorf und bauten den neuen Sportplatz. US-Präsident "Gschlamp" hätte dazu sicher gesagt: "Amerika first, ich bin ein Wichser."

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Mit solchen und ähnlichen Sprüchen hatte Jürgen Roppelt schnell die Lacher auf seiner Seite. Aber auch mit dem fränkischen Buchstaben "Ohhh" oder den Bratwürsten vom "Bobbel Erwin" und der Planierraupe vom "Schwalbs Gerhard". Etwas Insiderwissen über die Chronik des FC Wichsenstein war schon von Nöten um alle Sketche von Pater Nosta verstehen zu können.

Dann kam er aber, der wortgewaltige Altmeister der Stimmenimitation, der wie kaum ein anderer so viele Prominentenstimmen perfekt beherrscht. "Der Vorstand wollte ganz viele Prominente einladen, doch keiner hatte Zeit", begrüßte Bernd Händel dann seine Gäste und legte auch gleich richtig los. Ob Seehofer, Beckstein, Stoiber, Schröder, Strauß, Blüm, Kohl, Schulz, Polt, Fischer, Löw, Beckenbauer und noch viele Promis mehr: Bernd Händel hat ihre Stimmen alle perfekt drauf und schaltet blitzschnell von einer Promi-Stimme zur anderen um.

Schließt man die Augen könnte man meinen, dass die Prominenten unmittelbar vor einem stehen und sich miteinander unterhalten. Alle bekommen sie ihr Fett ab. Sogar die Bundeskanzlerin. "Die Merkel hat 15 Minister, einer kann was, aber sie weiß bis heute noch nicht, welcher." Dann spricht Norbert Blüm, der den Stoiber im Endlager für schwarze Nullen in Brüssel wähnt oder Horst Seehofer, der seinem Vorgänger Beckstein bestätigt, nur noch am Rad zu drehen, seit er kein Ministerpräsident mehr ist.

Dann die Stimme von Franz Josef Strauß aus dem Himmel: "Seitdem unser Chef den Helmut Kohl zu uns geholt hat, gibt es jeden Dienstag Saumagen." Das Festzelt tobt bereits und noch mehr, als dann Otti Fischer im Schlachthof prophezeit, dass es in fünf Jahren nur noch zwei Bundesländer gibt. Nämlich Aldi Nord und Aldi Süd.

Ohne drei Zugaben wird Händel nicht entlassen. Und dafür hat er sich ganz besondere Schmankerl der unvergessenen Nürnberger Peterlesboum ganz bis zum Schluss aufgehoben. Einer der beiden Peterlesboum war sein Vater Willi Händel, mit dem er schon als Kind auf der Bühne stand. "Wir waren auch oft in der Fränkischen Schweiz unterwegs", sagt Bernd Händel der nach seiner Show noch viele Autogramme geben muss.