Endet die Hängepartie um Marktkauf?

27.7.2012, 13:00 Uhr

Wie wiederholt berichtet, gehen bei Marktkauf in Zirndorf Ende September die Lichter aus. Um eine Nachfolge-Nutzung des Gebäudes wurde in den zurückliegenden Monaten hinter den Kulissen hart gerungen — und das, obwohl Bernard Widerker, Geschäftsführer der Stuttgarter Widerker-Holding, bereits kurz nachdem bekannt wurde, dass sich Marktkauf von der Bibertstadt verabschieden würde, von „Schlange stehenden Interessenten“ sprach und bereits eine Wiedereröffnung ab Ostern dieses Jahres in Aussicht stellte. Bekanntlich ist daraus nichts geworden.

Jetzt teilt er auf Anfrage der FLN mit, dass der von ihm eingereichte Entwurf auf einer Liste an Mietern basiert, mit denen die Verträge quasi unterschriftsreif, teils auch schon in trockenen Tüchern seien. Namen will er noch keine nennen. In zwei Wochen kündigt er an, „wissen wir Näheres“. Auf jeden Fall aber, sei „der Standort im Zentrum Zirndorfs sehr begehrt. Wir könnten viel mehr als die 9000 Quadratmeter Fläche, die wir haben, vermieten“, so Widerker.

Er schildert den Zeitplan folgendermaßen: In der ersten Oktober-Woche schließt Marktkauf, Ende des Monats wird die Immobilie an den Besitzer übergeben. Im Anschluss will die Stuttgarter Holding bis Mitte Februar 2013 vier bis fünf Millionen Euro in das 20 Jahre alte Einkaufszentrum auf dem Gelände der ehemaligen Zimmermannschen Metallwarenfabrik investieren, um die Immobilie maßgeschneidert für ein „ganz tolles Konzept“ (Widerker) ab 19. März 2013 wieder als Kundenmagnet zu etablieren. „Nichts Schlechtes, das nicht auch etwas Gutes bergen würde, denn wir realisieren hier etwas weit besseres, als Edeka (gemeint ist Edeka Nordbayern, zu der Marktkauf gehört, Anmerk. d. Red.) je hier auf die Beine gestellt hat“, kündigt Widerker an. Nach dem Umbau präsentiere sich der Komplex „in Neubau-Charakter“. Lediglich der Bereich, in dem die Post angesiedelt ist, bleibe, wie er ist.

Als Hauptmieter sieht der im Stadtrat auf den Weg gebrachte Bebauungsplan einen Vollsortimenter auf 1434 Quadratmeter und einen Discounter auf 1266 Quadratmeter im Erdgeschoss vor. 1060 Quadratmeter sind für Bekleidung reserviert, weitere 850 für einen Drogeriemarkt. Darüberhinaus sieht das Widerker-Konzept etliche kleinere Geschäfte, darunter Hörakustiker, Eis-Cafe, Blumenshop, Friseur, Apotheke und Biomarkt vor.

Im Obergeschoss, das Widerker zufolge komplett entkernt und neu strukturiert wird, sollen sich Dienstleister konzentrieren. Allen voran kündigt Widerker ein Ärztezentrum an, in dem sich ortsansässige Mediziner einmieten. „Dafür haben wir Nachfrage ohne Ende, unter anderem zieht ein Augenarzt aus Nürnberg ein. Kommen alle Verträge so zustande, wie sie im Augenblick verhandelt werden, sind wir im ersten Stock voll besetzt.“

Optimistisch gibt sich Widerker auch im Blick auf die noch verbliebenen etwa 60 der ursprünglich über 90 Mitarbeiter von Marktkauf, die ab Oktober ohne Job dastehen. Vollsortimenter und Discounter böten, so Widerker, gute Chancen, dass alle Marktkauf-Beschäftigten wieder unterkommen.

„Ganz spannend“ findet diese Informationen der für den Einzelhandel zuständige ver.di-Sekretär Manfred Wages — zumal sie der Vermieter noch Ende vergangener Woche in einem Telefonat mit einem Betriebsrats-Vertreter so nicht kommuniziert habe. Dem sei mitgeteilt worden, dass es zwar ganz gut aussehe. Nur mit wem, geschweige denn wann es weitergehen könnte, davon sei keine Rede gewesen, so Wages.