Für(th)einander schlägt Brücken zwischen den Menschen

26.9.2020, 21:00 Uhr

"Es geht nicht darum, ob jemand Deutscher ist oder Flüchtling, sondern es geht um Gemein-samkeit." Yasser Shkaki weiß, wovon er spricht. Als der junge Syrer nach Fürth kam, packte er kurzerhand Tischtennisschläger und Bälle ein und knüpfte an den Tischtennisplatten im Stadtpark und andernorts erste Kontakte in der neuen Heimat.

Aus seinem Hobby entstand inzwischen eine Neuauflage des Projekts "für(th)einander". Mit einer aktuellen Plakat- und Postkartenkampagne laden die Fürther Caritas und das Freiwilligenzentrum (FZF) Einheimische und zugewanderte Menschen ein, einander zu begegnen und besser kennenzulernen. Gleichzeitig bietet das Programm Geflüchteten die Gelegenheit, sich in ihrer neuen Umgebung freiwillig zu engagieren und Veranstaltungen, Kurse und Begegnungen aktiv mitzugestalten.

Die Idee, zugewanderte Menschen selbst zu zeigen und sprechen zu lassen, entstand aus dem Schreibprojekt, mit dem Heidi Glöckner seit vier Jahren in bislang drei Büchern Migranten um literarische Einblicke in ihre Welt bittet. Drehten sich anfangs viele Geschichten um die Fluchterlebnisse, so geht es im derzeit in Arbeit befindlichen Band um das Heimischwerden und Wurzelschlagen.

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Teilhabe steht im Mittelpunkt

"Die Bücher sind wie ein Protokoll für die Integration der Auto-ren", weiß Heidi Glöckner, die als studierte Pädagogin vor allem freut, "dass die meisten Kleinkinder, die unmittelbar nach der Flucht in der neuen Heimat geboren wurden, inzwischen schon perfekt Deutsch sprechen".

Ute Böttcher, stellvertretende Bereichsleiterin der Caritas, sieht "für(th)einander" als wichtige Brücke zwischen Einheimischen und Zugewanderten: "Im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe steht für uns die Teilhabe und Teilgabe der zugewanderten Menschen: Welche Geschichten bringen sie mit? Wie fühlen sie sich in Fürth? Wo sehen sie ihre beruflichen Perspektiven? Wie bringen sie sich in die Stadtgesellschaft ein?" Antworten auf diese Fragen geben beispielsweise Plakate, die in der ganzen Stadt aufgehängt werden.



Die Fortführung von "für(th)einander" ist dem Caritasverband ein Herzensanliegen, wie der geschäftsführende Vorstand Michael Bischoff betont: "Wir sind seit jeher in der Flüchtlingsberatung und in der Ehrenamtsarbeit aktiv.

Vorurteilsfreie Begegnung

Mit den Veranstaltungen können wir Einheimische und Migranten in persönlichen Kontakt miteinander bringen und ein Forum bieten, innerhalb dessen sich Menschen vorurteilsfrei begegnen können."

Bereits 2018/19 wurde die Veranstaltungsreihe "für(th)einander" von verschiedenen Kooperationspartnern ins Leben gerufen. Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Fürth und das FZF haben die Neuauflage nun federführend mit vielen Ehrenamtlichen organisiert.

Ute Zimmer, Leiterin des FZF, sieht es als fortwährende Aufgabe, Tendenzen der Abgrenzung das Bewusstsein entgegenzusetzen, "dass wir alle etwas davon haben, wenn unsere Umgebung bunt und vielfältig ist".

Von Oktober bis März finden verschiedene Aktionen statt. Es wird ein Sprachbistro und Kochkurse mit ehrenamtlichen Referenten aus Äthiopien, Afghanistan und dem Irak geben. Zu erleben sind außerdem Kinofilme, Lesungen sowie ein interkulturelles Musik- und Spielevent.

Zur Einhaltung des Corona-Hygienekonzepts ist für die meisten Veranstaltungen eine Anmeldung nötig. Sie ist unter www.fuertheinander.de möglich.