Gelbe Tonne: Die Fürther müssen weiter warten

29.9.2020, 06:00 Uhr

Haufenweise gelbe Säcke, die sich am Straßenrand stapeln, Plastikmüll, der sich bei Sturm überall verteilt: Diese unschönen Bilder sollen im Landkreis bald der Vergangenheit angehören.Die Lösung des Problems: Tonnen, die die Säcke – wie berichtet – ab Januar ersetzen werden.

Dieser Tausch weckt nun auch in Fürth Begehrlichkeiten, wie viele Kommentare auf der Faceboook-Seite der FN zeigen. Sauberer sei die Tonnen-Lösung, ist da zu lesen, es gebe endlich keine zerfledderten Säcke mehr, Ungeziefer wie etwa Ratten werde nicht mehr angelockt.

Beim städtischen Abfallwirtschaftsamt jedoch sind diese Wünsche noch nicht in großer Zahl angekommen, wie Amtsleiter Antonius Kaiser auf FN-Nachfrage sagt. Deswegen habe man vergangenes Jahr, als die neue Verpackungsverordnung der Kommune mehr Mitsprache bei den Entsorgung der Grüne-Punkt-Abfälle einräumte, die alte Regelung vorerst beibehalten.

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Vertrag mit Veolia bis 2024

Verpackungsmaterialien aus Kunststoff, Aluminium und Styropor werden deshalb weiterhin im gelben Sack gesammelt. Für die Entsorgung ist übrigens nicht die Stadt zuständig, sondern das Duale System und die von ihm beauftragten Unternehmen.

In Fürth ist das seit Jahren die Firma Veolia. Bis 2024 läuft der Vertrag mit dem Entsorger, erst dann kann ein neuer ausgehandelt werden. Und erst zu diesem Zeitpunkt, so Kaiser, könne man erneut über die Einführung von Tonnen nachdenken.

Dennoch hat die Stadt Fürth schon jetzt ein wenig nachgebessert: So sollen die gelben Säcke, die ausgegeben werden, künftig aus robusterem Material sein, das nicht mehr so leicht reißt oder von heftigem Wind zerfetzt wird. Und wer seinen Abfall partout lieber in einer Tonne entsorgen möchte, werde im Baumarkt fündig. Die Kosten, die zwischen 60 und 80 Euro liegen, müsse man allerdings selber tragen. Veolia kümmert sich dann um die Leerung entsprechender privater Behälter.



Bereits jetzt bekommen Fürther Mehrfamilienhäuser ab vier Parteien Tonnen oder Container von der Stadt gestellt. Etwa 60 Prozent machen sie in Fürth aus, sagt Kaiser, nur die restlichen 40 Prozent müssen auf gelbe Säcke zurückgreifen.

Welche Option nun besser ist, vermag auch der Behördenchef nicht zu sagen – obwohl er den direkten Vergleich hat: Kaiser wohnt nämlich in Nürnberg und nutzt dort seit Januar eine Tonne für den Verpackungsmüll.

Zum Jahresanfang hat die große Nachbarstadt ihr System umgestellt – was aber auch nicht alle glücklich macht, wie Kaiser beobachtet. Er beispielsweise musste, wie viele andere auch, erst einen geeigneten Platz für den nunmehr dritten Abfallbehälter finden. Das eigens gebaute Müllhäuschen war voll, im Vorgarten war kein geeigneter Standort auszumachen.

Abfalltonne ist kein schöner Anblick

Nun steht die Tonne im Garten – unweit der Terrasse: kein besonders schöner Anblick, so Kaiser. Der gelbe Sack hingegen hing zunächst in der Küche – war er voll, wurde er im Keller zwischengelagert.

Auch das Argument, die Tonne sei umweltfreundlicher, weil das Plastik der Säcke wegfällt, lässt Kaiser nicht uneingeschränkt gelten. "Früher habe ich die Verpackungen direkt in den Sack in der Küche entsorgt", sagt er. Jetzt wirft er sie in einen Müllbeutel, den er dann in der Tonne entsorgt – um Verschmutzungen und üble Gerüche im Behälter zu vermeiden.