Genug Sternsinger-Nachwuchs in Wilhermsdorf

6.1.2020, 20:56 Uhr

Im Zenngrund greift man sich unter die Arme: "Am Sonntag haben wir in Kirchfembach gewildert", sagt Franziska Mitländer. Sie koordiniert ehrenamtlich die Sternsinger in Wilhermsdorf. Was sie augenzwinkernd als "Wilderei" bezeichnet, war vielmehr ein Aushelfen: Die Heiligen Könige aus Wilhermsdorf haben ihre Kollegen in der Nachbarpfarrei Langenzenn dabei unterstützt, die Häuser im Ortsteil aufzusuchen. Die hätten sonst nicht den Schriftzug "C+M+B 2020" über der Haustür.

Allein am vergangenen Samstag waren laut Mitländer 70 Personen zwischen vier und 50 Jahren als Sternsinger oder als Begleiter unterwegs, um den Segen zu den Menschen zu bringen. Dass sich so viele Junge und Ältere gemeinsam auf den Weg an jede Haustür der Marktgemeinde machen, dafür sorgt vor allem Mitländer als Koordinatorin. Sie habe sich "vor acht Jahren getraut, die Organisation zu übernehmen und zu optimieren".

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"Weltweite Mission"

Seit einiger Zeit werden nicht mehr nur katholische Pfarrei-Mitglieder und Personen besucht, die die Sternsinger gezielt angefordert hatten. Stattdessen klingeln die Heiligen Drei Könige an jeder Tür. "Uns ist die Konfession piepegal. Sternsingen ist eine weltweite Mission von Kindern für Kinder. Es geht um das Teilen, darum, sich für andere einzusetzen." Hinzu kommt, dass durch den Besuch jedes Haushalts natürlich mehr Spenden gesammelt werden.

In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto "Wir wollen Frieden!" Die milden Gaben sollen Kindern aus Syrien – Christen wie Muslime – helfen, die in Flüchtlingslagern im Libanon leben. Das gesammelte Geld soll ihnen ermöglichen, wieder zur Schule zu gehen.

Bausatz für einen Brunnen

Mitländer betont aber, dass auf andere Art auch die Wilhermsdorfer Kinder profitieren: "Sie lernen, sich für andere einzusetzen." Und die Süßigkeiten und das Trinkgeld werden gerecht geteilt. Das habe Mitländer mit dem zuständigen Dekan André Hermany so abgestimmt. Die Mädchen und Jungen behalten am Ende freilich nicht alles für sich – sie können so viel abgeben, wie sie möchten. In diesem Jahr soll ein Grundbausatz für einen Wasserbrunnen zusammenkommen.

Betreut werden sie meist von Erwachsenen. Selbst Vierjährige können mitziehen, weil ein Elternteil in der Sängergruppe dabei ist. Die Koordinatorin ist stolz darauf, dass sich frühere Sternsinger inzwischen als Gruppenleiter engagieren. "Wir sind hier ein richtiges Team, fast eine Familie. Das ist gelebte Integration, alle helfen mit", so Mitländer.

Lohnendes Engagement

In anderen, größeren Gemeinden sind ebenfalls Sternsinger unterwegs. Aber vielfach sind dort Pfarrangestellte für die Organisation zuständig. Sie, sagt Mitländer, mache ehrenamtlich schon im Herbst Werbung an der Schule. Auch in Neuhof/Zenn koordiniert sie die Sammelaktion.

Noch – denn seit kurzem sind die beiden katholischen Gemeinden unterschiedlichen Dekanaten zugeordnet. Heuer jedenfalls hat die Wilhermsdorferin dafür gesorgt, dass neben den 14 Sammelgruppen in ihrem Heimatort sechs in Neuhof unterwegs waren.

Der Einsatz der Sternsinger, ihrer Betreuer und Helfer hat sich am Ende gelohnt: Bereits bis Sonntagabend waren 16.584 Euro für das Kindermissionswerk zusammengekommen.