Heißt es noch öfter "Land unter" in Buchschwabach?

20.1.2019, 19:14 Uhr

Der BN hatte seinen Protest schon im Juni vergangen Jahres, als noch gar kein Bedarf für die Fläche abzusehen war, bei einer Aktion kundgetan. Als wenige Monate später der Ansiedlungswunsch von dataform publik wurde, meldeten die Naturschützer Mitte Dezember in einem Schreiben an Bürgermeister und Gemeinderäte ihre Bedenken an.

Aufgrund der neuen Faktenlage — zwischenzeitlich sei von weit mehr Erweiterungsfläche für das Druckereierzeugnis- und Logistik-Unternehmen die Rede — sei die Situation "noch viel schlimmer geworden", meint BN-Vorsitzender Knut Schalldach. Jetzt werde eine Fläche von 20 Hektar — aus dem Rathaus heißt es 15 Hektar — verbraucht. Riesige, 10 000 Quadratmeter große und 13 Meter hohe Hallen entstünden. Im Schnitt alle sechs Minuten, so der BN, seien auf der "bereits jetzt verstopften B 14 zusätzliche Lkw" durch den Ort zu erwarten.

Statt einen Standort zu wählen, der eine Bahnanbindung für Güter und Mitarbeiter vorhält, werde weiter auf den umweltschädlichen Lkw- und Pkw-Verkehr gesetzt, der den Klimawandel antreibt, moniert der BN. "Die Verkehrswende ist anderswo bereits in vollem Gange, aber die Entscheidungsträger in Roßtal halten an längst überholten Konzepten fest", kritisieren die Naturschützer.

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Zweites Hauptkriterium ist die "riesige Fläche wertvollen Bodens", mit dem Lebensraum für Kleinstlebewesen, Vögel und Wildtiere sowie Ackerfläche für die Landwirtschaft verloren gingen. Die massive Bodenversiegelung erfordere enorme Rückhaltevorrichtungen, womit weiter in Landschaft und Wasserhaushalt eingegriffen werde. Das ziehe auch Beeinträchtigungen des Grundwassers nach sich. Für die ohnehin schon trockene Gegend sei das "eine Katastrophe". Dem Wald werde "förmlich das Wasser abgegraben", warnt der BN.

Selbst neue Rückhaltungen böten in Zeiten des Klimawandels und der zusehends unberechenbaren Niederschläge keine Garantie, dass Buchschwabach nicht noch öfter unter Hochwasser zu leiden habe. Das in einer Senke liegende Dorf stand in der Vergangenheit bei Starkregen wiederholt unter Wasser. Das treibt die Buchschwabacher um: Viele vermissen ein Konzept zum Hochwasserschutz, das noch vor einer Erweiterung des Gewerbegebietes umzusetzen sei, wie Leser Wolfgang Werzinger meint.

Schwierige Lage

Das Argument, die zusätzliche Versiegelung im Gewerbegebiet verschärfe das Hochwasserrisiko, verkennt nach Meinung von Bürgermeister Johann Völkl jedoch die eigentliche Problematik: Aufgrund der Topographie werde über Buchschwabach das Wasser von einem Viertel der gesamten 44 Quadratkilometer Gemarkungsfläche entwässert. So sei das Gewerbegebiet nicht ausschlaggebend, was Völkl in der Gegenüberstellung der Flächen verdeutlicht: 11 Quadratkilometer fließen über das Dorf ab, das sind 1100 Hektar. Das Gewerbegebiet soll von etwa zehn auf 25 Hektar erweitert werden.

Deshalb sei die Hochwasserproblematik im größeren Rahmen anzupacken, woran die Gemeinde bereits intensiv und in Kooperation mit Wasserwirtschaftsamt und dem Amt für ländliche Entwicklung arbeite, so Völkl.