Innenstadtpläne kommen großen Schritt voran

22.2.2011, 11:00 Uhr

Das Bemerkenswerte: In den von der Stadtverwaltung ausgearbeiteten Entwurf werden nun etliche Ergänzungen der Bürgerinitiative „Bessere Mitte“ eingeflochten — ein deutliches Signal, dass sich das Verhältnis zwischen Stadtspitze und den hartnäckigen Kritikern der einstigen Neue-Mitte-Planung entspannt hat. Beide Seiten sparen denn auch nicht mit Lob: Während die BI-Vertreter der Ansicht sind, „dass die Stadt Fürth im Laufe des aktuellen Prozesses viel richtig gemacht hat“, hob Oberbürgermeister Thomas Jung hervor, die BI habe sich „außerordentlich konstruktiv eingebracht“.

Am Mittwoch wird der Stadtrat die so entstandene „Aufgabenbeschreibung“ beschließen. Anhand dieses Papiers müssen die verbliebenen fünf Unternehmen, die sich um den Bau und Betrieb des neuen Geschäftszentrums an der Rudolf-Breitscheid-Straße bewerben, ihre Vorschläge entwickeln. Nach mehreren „Dialogrunden“ mit der Stadt soll Ende Juli eines von ihnen den Zuschlag bekommen.

Auf Anregung der BI wird nun besonderer Wert darauf gelegt, dass sich der Einkaufsschwerpunkt nicht zu sehr nach dem Muster herkömmlicher Shopping Malls abkapselt, sondern nach außen orientiert; auch die Wegeverbindungen sollen einen „öffentlichen Charakter“ erhalten. Zudem ist erwünscht, dass sich die Architektur in Maßstab und Sprache der Fürther Innenstadt anpasst — was eher gegen allzu modern gestaltete Fassaden spräche. Zudem sei der Erhalt des ehemaligen Park-Hotels „als Identifikationspunkt für viele Fürther“ wünschenswert.



Nicht durchsetzen konnten sich BI und Grüne mit ihrer Forderung, Bauherren zwingend vorzuschreiben, dass der Busverkehr in der Breitscheid- und Hallstraße weiter möglich sein muss. Stattdessen findet sich nun der Passus, dass sie andernfalls „überzeugende Alternativen“ aufzeigen müssen. Kein Gehör fand auch der BI-Wunsch, der Investor möge die Breitscheidstraße auf eigene Kosten zur Fußgängerzone ausbauen und dabei „in voller Breite“ erhalten. OB Jung wollte sich an dieser Stelle nicht „auf den Zentimeter“ festlegen.

Vom Tisch ist die Grünen-Forderung, auf den Wunschzettel für Investoren ein neues Kino zu setzen. Dafür, so Baureferent Joachim Krauße, fehle der Raum. Es sei „schon schwierig genug“, die erwünschte Einzelhandelsfläche von 15000 Quadratmetern unterzubringen. Ein zusätzliches Kino erfordere höhere Baukörper.

Auch den Antrag auf monatliche Informationsveranstaltungen für die Öffentlichkeit wiesen die Ausschüsse zurück. Man werde „nach Bedarf“ informieren, so der Rathauschef.

Die Aufgabenbeschreibung für die Investorenauswahl wurde schließlich gegen eine Stimme der Grünen abgesegnet.WOLFGANG HÄNDEL