Langenzenns Kulturhof im Blick

19.9.2016, 06:00 Uhr

Der Kulturhof im Langenzenner Ortskern hat sich nach wenigen Jahren zu einem neuen Zentrum des kulturellen Lebens der Stadt entwickelt. Neben den Aufführungen der Hans-Sachs-Spielgruppe auf der Freilichtbühne im Innenhof ziehen eine eigene Kneipe, ein restauriertes Backhäuschen und ein Café Besucher an. Die Truppe um Klaus Roscher hat jedoch noch viel mehr vor: Die imposante Scheune soll instandgesetzt werden, damit auch im Winter Aufführungen stattfinden können.

Ein weiteres Nebengebäude wird aktuell umgebaut, um Platz für Requisiten zu schaffen. Eine leerstehende Ladenfläche soll schon im Herbst zum Kartenvorverkauf und als Tourist-Info genutzt werden. Und auch der alte Kinosaal aus den 50er Jahren, der heute als Lager dient, soll im besten Fall renoviert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Das kostet natürlich Geld. Die Stadt Langenzenn, die der Spielgruppe die Gebäude verpachtet, ist diesbezüglich derzeit aber nicht auf Rosen gebettet. Die Planungen sehen vier Module vor, die unabhängig voneinander verwirklicht werden sollen. Auf 4,5 Millionen Euro belaufen sich die geschätzten Kosten. Hinzu kommen Eigenleistungen der Hans-Sachs-Gruppe, berichtete Michael Wittmann vom Bauamt. Unterstützung erhoffen sich die Laienschauspieler von Landrat Matthias Dießl (CSU), MdL Harry Scheuenstuhl (SPD) und MdL Helga Schmitt-Bussinger (SPD). Anlässlich des Denkmal-Tags besichtigten sie den ehemaligen Vierkanthof, der schon 1532 ein Braurecht innehatte.

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Begrenzte Möglichkeiten

Trotz seiner Geschichte sei das Ensemble kein Einzeldenkmal, erklärte Landrat Matthias Dießl. Jedoch befänden sich auf dem Gelände Bodendenkmäler, also unterirdische bauliche Anlagen oder Reste oberirdischer Anlagen. Deshalb sei die Möglichkeit finanzieller Förderung des Kulturhofs mit Mitteln des Denkmalschutzes begrenzt.

Ein weiteres Problem stellt die Lärmemission dar, was bereits zu Spannungen mit Nachbarn geführt hat. Laut der rechtsgültigen Auflagen müssen die Theateraufführungen um 22 Uhr beendet sein und die Gäste um 22.30 Uhr das Gelände verlassen haben. „Wenn man in München bis 23 Uhr draußen bleiben kann, muss das hier auch möglich sein“, sagte Scheuenstuhl. Gerade in Zeiten, in denen in den Ortskernen kleinerer Städte der Leerstand zunehme, sei eine Vitalisierung des kulturellen Lebens wie in Langenzenn eine Entwicklung, die man zu fördern habe. Halb scherzhaft empfahl Scheuenstuhl den Hans-Sachslern, den Spielort als Biergarten zu deklarieren. Denn dieser Ort bayerischer Geselligkeit darf bis 23 Uhr geöffnet haben.

MdL Helga Schmitt-Bussinger wies auf den Kulturfonds des Freistaats hin. Scheuenstuhl versprach, unterstützend zu wirken, wenn die Planungen der Stadt für die vier Module fertig und Förderanträge gestellt sind. Er werde auch eine Anfrage stellen, ob in Sachen Emissionen bei Spielorten Ausnahmen möglich sind.