Nachruf: Conny Wagner stand für lustvolles Musizieren

8.8.2016, 14:03 Uhr

"Er war einer meiner Geburtshelfer", sagt der Fürther Bandleader Thilo Wolf. Dem damals erst 16-jährigen Jazzpianist finanzierte Conny Wagner 1983 die erste LP-Aufnahme. Dazu vermittelte er ihm gleich den Schlagzeugstar Charly Antolini. Zu vielen Fernsehgalas hat Wagner seinen Zögling mitgenommen, der bei diesen Gelegenheit Bekanntschaft mit vielen Größen des Showgeschäfts knüpfen konnte, die ihm später nützlich sein sollten.

Nach dem Abitur wollte Wagner Thilo Wolf in seine Showband holen, doch Wolf hat ihm schweren Herzens einen Korb gegeben. "Ich wollte erst studieren" begründet er seine Absage und erinnert sich wehmütig: "Conny Wagner hat mir für damalige Verhältnisse wahnsinnig viel Geld geboten. Er wollte, dass ich seine Band einmal übernehme."

Das Betriebswirtschaftsstudium hat Conny Wagner geprägt. Auch wenn er das elterliche Modehaus Hofmann und Wagner in der Schwabacher Straße nicht übernehmen wollte und nach einer Ausbildung am Nürnberger Konservatorium die Musikerlaufbahn einschlug, hat kaufmännisches Kalkül sein Handeln beeinflusst. Der Erfolg war deshalb kein Zufall. Wolf: "Er wusste ganz genau, wie er das Publikum erreicht".

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Als einen der vielseitigsten Musiker würdigt Musikschulleiter Robert Wagner den Verstorbenen. Er sei bis zuletzt inspirierend für viele Musiker gewesen. Conny Wagner stehe für lustvolles Musizieren. Dabei hat er nach dem Rückzug aus dem internationalen Showgeschäft seine fränkischen Wurzeln gepflegt. Dass er sich stets als Fürther präsentierte, hat ihm nach den Worten von Oberbürgermeister Thomas Jung die Sympathien seiner Heimatstadt gesichert.

Jung hält zudem dafür, dass Wagner in allen Bevölkerungskreisen beliebt war. Zu seinen Leistungen zählt der OB auch den Aufbau des Fürther Golfclubs als repräsentativen Verein ohne elitären Charakter. Der Erfolg hat Conny Wagner nicht abheben lassen. Einen "guten Kumpel" betrauert der Zirndorfer Jazzpianist Budde Thiem, der mit Wagner jahrelang in der Peterlesboum Revival Band und in der Pulzermärtlband agierte. Immer etwas spitzbübisch, witzig und liebenswert sei der Trompeter und Sänger gewesen.

Musikalisch habe er mit seinen Ideen eine Menge angestoßen. Zur Umsetzung fand er stets die richtigen Helfer. Zusammen mit der Mundartdichterin Erika Jahreis, spielte er eine Hymne für die SpVgg ein. Zum 70. Geburtstag präsentierte im vergangenen November seine Jubiläums-CD mit dem Titel "Fränkisch ist Trumpf". 2011 widmete ihm das Fürther Rundfunkmuseum anlässlich seines 50-jährigen Bühnenjubiläums eine große Sonderausstellung.