Pendler-Stau in Fürth: ÖPNV muss Teil der Lösung sein

17.2.2020, 05:31 Uhr

Hauptbahnhof, 12.30 Uhr, leichter Nieselregen. Die drei neuen Parkplätze für Carsharing sind verwaist. Zum Pressetermin "Mobil zwischen Stadt und Landkreis" passt das Bild perfekt. "Entweder wurden die Autos gestohlen oder sie sind im Einsatz", sagt Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) augenzwinkernd. Den Journalisten will er heute gemeinsam mit Landrat Matthias Dießl (CSU) sagen, wie viele "umweltfreundliche und klimaschonende Möglichkeiten" es gibt, um vom Land in die Stadt und natürlich auch umgekehrt zu kommen. Gerade Zirndorf, Oberasbach und der nördliche Landkreis seien schließlich sehr nach Fürth orientiert.

Offenbar steckt hinter der Presseeinladung ein rot-schwarzer Wahlkampftermin, denn viel Neues haben die beiden Herren nicht zu berichten, fast alles war schon mal in den Fürther Nachrichten zu lesen. Gebündelt sind die Informationen aber durchaus von Interesse.

Die Busse

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Schon jetzt verbinden die Linien 125 und 126 Stadt und Landkreis. Zum Fahrplanwechsel Ende 2021 soll ihr Angebot noch ausgebaut werden. Sowohl die 125 (sie fährt vom Fürther Rathaus über Klinikum, Hansastraße und Burgfarrnbach nach Seukendorf und Siegelsdorf) als auch die 126 (vom Fürther Klinikum über Hansastraße, Atzenhof Milchhaus, Obermichelbach, Siegelsdorf und Seukendorf nach Cadolzburg) werden künftig die Fürther Gewerbegebiete im Westen erschließen.

Folgende neue Haltestellen sind geplant: an der Mainstraße die Stopps "Bauhof" und "Hafenbrücke West", am Hafen und im westlichen Golfpark die Haltestelle "Hafenbrücke Ost"; im Gebiet Hardhöhe West soll der Halt "Am Grünen Weg" häufiger bedient werden. Die Linie 126 soll zudem bis zum Rathaus verlängert werden, bisher stoppt sie am Klinikum.

Die Züge

Hier hoffen Rathaus und Landratsamt auf die Deutsche Bahn, denn Wünsche gibt es einige. Etwa eine S-Bahn von Fürth nach Neustadt sowie die Elektrifzierung von Rangau- und Zenngrundbahn. Die Bahnhöfe Zirndorf und Siegelsdorf müssten ebenso barrierefrei ausgebaut werden wie der Fürther Hauptbahnhof.



Für Letztgenannten will die DB im Sommer Pläne vorlegen, allerdings sei die Finanzierung durch den Freistaat noch nicht gesichert. Quasi einen Geheimtipp für Fürther, die nach Herzogenaurach pendeln (Adidas, Puma, Schaeffler), nennt die Politik diese Verbindung: mit dem Zug von Fürth nach Siegelsdorf und weiter mit dem 123er-Bus.

Die Drehscheibe

Vom geplanten Mobilitätszentrum am Fürther Hauptbahnhof sollen auch die Landkreisbürger profitieren. Es wird herkömmliche Verkehrsangebote wie Bahn, Bus und U-Bahn mit neuen verknüpfen: Carsharing und E-Scooter gibt es inzwischen. Hinzu kommen noch Leihfahrräder, darunter Lastenräder, und Ladesäulen für Elektroautos. Um alles zu koordinieren, will die infra – frühestens Ende dieses Jahres – ihr Kundencenter aus dem Verteilergeschoss in den dann frisch sanierten Hauptbahnhof verlegen. Extra neu gestaltet wird der Bahnhofsvorplatz. Der Straßenraum wird verengt, dafür soll es grüne Zonen geben, auch für die Gastronomie, die voraussichtlich in das Gebäude ziehen wird. Die Stadt schreibt gerade einen Ideenwettbewerb für die Neugestaltung aus.