Polizeiposten im Westen sorgt für neue Unruhe

13.12.2007, 00:00 Uhr

Die Unruhe bei den Fürther Sozialdemokraten war nach «wiederholten Äußerungen aus der Bevölkerung» so groß, dass sie in eine Dringlichkeitsanfrage in der gestrigen Sitzung des Stadtrats mündete. «Gibt es aktuelle Planungen seitens der Polizei, diese Polizeistation etwa ganz zu schließen?» heißt es darin.

Der Vorstoß seiner Partei, so der Kreisvorsitzende Horst Arnold, solle «einer weiteren Sicherheits-Erosion» durch die auch von der örtlichen SPD heftig bekämpfte Polizeireform vorbeugen. In deren Rahmen war die Polizeiinspektion West Anfang Oktober 2006 von der Hardhöhe an die Kapellenstraße umgezogen und dort mit der Inspektion Ost zur gemeinsamen PI Fürth zusammengelegt worden. Nur eine Zwei-Mann-Wache blieb auf der Hard übrig.

Wenig Verständnis

Die Antwort von Fürths Polizeichef Roman Fertinger auf die SPD-Anfrage fällt unmissverständlich aus: «Nein», es gebe keine derartigen Pläne. Er machte im Gespräch mit den FN kein Hehl daraus, dass er für die Bedenken wenig Verständnis hat. Denn Fakt sei: Lediglich die Bürozeiten des Hardhöhe-Postens sollen verkürzt werden, weil eine Bestandsaufnahme gezeigt habe: Vor allem ganz früh und am Abend werde er so gut wie gar nicht frequentiert.

Fertingers Konsequenz: Ab der nächsten Woche sind die Beamten montags bis donnerstags von 7.30 bis 16.30 Uhr vor Ort, freitags bis 15 Uhr statt bisher täglich von 7 bis 18 Uhr. Die anfängliche Besetzung am Samstag von 7 bis 14 Uhr habe man schon zu Beginn dieses Jahres mangels Resonanz aufgegeben - ohne dass irgendjemand davon Notiz genommen hätte, wie Fertinger unterstreicht.

Damit, so der Inspektionschef, werde unnötiger Leerlauf bei Kräften verhindert, «die wir auf der Straße besser brauchen können». Für ihn ist das eine nur logische «Anpassung an die Bedürfnisse»; an der grundsätzlichen Präsenz mit zwei Beamten auf der Hard werde keineswegs gerüttelt.

Fertinger betont, dass selbst in den Zeiten, in denen der Außenposten nicht besetzt ist, niemand um seine Sicherheit fürchten müsse. Denn wer Hilfe sucht, werde über einen Knopf am Eingang sofort mit der Zentrale in der Kapellenstraße verbunden. Zudem tun in dem Gebäude nach wie vor die rund 50 Beamten der Verkehrspolizei-Inspektion Dienst, die sich nach Fertingers Dafürhalten im Notfall auch einmal um Angelegenheiten außerhalb ihrer Kernkompetenz kümmern können. Erstaunlich ist für Fürths obersten Ordnungshüter, dass der Kenntnisstand - trotz mehrfacher Veröffentlichung, auch in dieser Zeitung - offenbar bei vielen Bewohnern des Fürther Westens noch nicht ausreichend ist. Seine Mitarbeiter würden in Gesprächen immer wieder mit der irrigen Ansicht konfrontiert, in dem Gebäude gebe es ja gar keine Polizei mehr, hat Fertinger erfahren müssen. Daran, dieses Missverständnis zu beseitigen, müsse man wohl noch arbeiten.

Nichts ändern können wird Fertinger freilich daran, dass der Polizeispitze weiterhin ein gewisses Misstrauen von Gegnern der von oben verordneten Polizeireform entgegenschlagen wird - zu denen etliche Kommunalpolitiker zählen. Denn dass auf der Hardhöhe überhaupt ein schmaler Außenposten erhalten blieb, ist allein dem zähen Widerstand der Kritiker zu verdanken. Sie hatten sich gegen die Bündelung der Polizei in der Kapellenstraße gestemmt.

Diese kleine Errungenschaft wollen sie sich nun nicht mehr nehmen lassen, wie auch Oberbürgermeister Thomas Jung bekennt: In punkto Personalausdünnung in der Hard-Wache, sagt er mahnend, müsse dies nun «aber das Ende der Fahnenstange sein».