Stein nutzt die Sonne

14.2.2018, 06:00 Uhr

Besonders die Installation auf dem Rotkreuzhaus war nicht unumstritten. Wegen des geringen Eigenverbrauchs dort wäre eine konventionelle Anlage nur schwer rentabel zu betreiben. Die Lösung: Mittels eines integrierten Speichermoduls wird der tagsüber produzierte Strom dann wieder abgegeben, wenn in dem Gebäude Veranstaltungen stattfinden.

"Wir haben das genau durchgerechnet, damit wir über eine Laufzeit von 20 Jahren eine schwarze Null erreichen", sagte Stefan Mull, Geschäftsführer der Bürgerkraftwerke-Gesellschaft, am Rande der Vertragsunterzeichnung mit Bürgermeister Kurt Krömer und Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Arold mit Blick auf die 10 000-Euro-Investition.

Keiner Zwischenspeicherung des gewonnenen Stroms bedarf es bei der zweiten nun auf den Weg gebrachten Anlage auf dem Verwaltungsgebäude der Stadtwerke.

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Hier sollen sich die Investitionskosten bereits nach 14 Jahren amortisieren. Beide PV-Anlagen sollen im Laufe des Frühjahrs ans Netz gehen. Neben Beteiligungen an regionalen Sonnenstromproduzenten verfügen die Bürgerkraftwerke Stein damit dann über vier eigene Installationen: Bereits 2016 kam auf das Dach der Mittelschule eine Solaranlage, im vergangenen Jahr eine auf das Gebäude des Wasserwerkes Brackerslohe.

Vor allem bei Letzterem freut sich Stadtwerke-Chef Arold über einen "phänomenalen Eigenverbrauch". Rund 90 Prozent der dort jährlich produzierten 20 000 Kilowattstunden treiben die Pumpen an. Dies sei wichtig, um rentabel zu sein, weil sich die Gesetzeslage bei den erneuerbaren Energien geändert hat und die Einspeisevergütungen reduziert wurden.

Vorbild für andere

Für Bürgermeister Krömer geht es ohnehin nicht darum, als Kommune kurzfristige Gewinne zu erzielen. "Wir wollen unsere Vorbildfunktion erfüllen", erklärt er. Man sei zwar bundesweit auf einem guten Weg, die von der Bundesregierung für 2025 avisierten 40 bis 45 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu erreichen. Gleichwohl liege noch ein gutes Stück Arbeit vor der Gesellschaft als Ganzes.

Die Bürgerkraftwerke Stein GmbH wurde 2015 mit den Gesellschaftern N-Ergie und Stadtwerke Stein gegründet, unter anderem mit dem Ziel, Bürgern eine attraktive Möglichkeit für Investitionen in erneuerbare Energie zu bieten. "Ohne Eigenheim, auf das man PV-Module installiert, konnte man da zuvor kaum Geld investieren", so Thomas Arold. Mehr als 100 Bürger haben der Gesellschaft daraufhin fast eine halbe Million Euro über eine Laufzeit von zehn Jahren zu einem Zins von 2,5 Prozent als Darlehen gegeben. Es seien noch Finanzmittel vorhanden, um weitere Anlagen zu errichten. "Wir sind derzeit an drei Objekten dran, allerdings ist noch nichts fix", erklärt Stefan Mull.