Tierfänger auf der Jagd nach Katzen?

10.10.2012, 09:00 Uhr

Wer auch immer die Warnung hinterlassen hat, er oder sie beruft sich unter anderem auf das Internet. Dort gebe es etliche Berichte zu dem Thema, steht als Schlussbemerkung auf dem anonymen Zettel, der in einer Klarsichtfolie steckt.

Wer die Begriffe „Katzenfänger“ und „Altkleider“ in einer Suchmaschine eingibt, erhält tatsächlich zahllose Treffer. Meistens sind es Foren-Beiträge von Tierfreunden, die wissen möchten, ob etwas Wahres an dem Gerücht ist. Einige private Internetseiten widmen sich sogar ausschließlich dem Thema „Haustierdiebstahl in Deutschland“. Dort ist zu lesen, dass Katzen an Versuchslabore verkauft oder Rheumadecken aus ihrem Pelz gefertigt werden.

Und stets wird folgender Zusammenhang hergestellt: Immer dann, wenn Firmen Körbe zur Altkleidersammlung in Wohngebieten aufstellen, würden auffallend viele Katzen verschwinden. Die Mitarbeiter, so der Vorwurf, kundschaften beim Aufstellen der Behälter aus, wo Haustiere leben, um sie später einzufangen.

Die Vermutungen sind nicht neu und viele der Einträge im Internet etliche Jahre alt – nur beweisen ließ sich nie etwas. Als im Herbst 2003 mehrere Katzen in Stadt und Landkreis verschwanden, berichteten die Fürther Nachrichten schon einmal über die Warnungen, die im Internet kursierten. Die Polizei hatte damals extra einen Beamten für dieses Thema abgestellt, am Ende aber „keine Hinweise auf Katzenjäger“.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Ihm sei in ganz Mittelfranken kein derartiger Fall bekanntgeworden, sagt Franz Nutz, Dienstgruppenleiter bei der Fürther Polizei, auf Anfrage der FN. Er hält die Katzenklau-Geschichten „für völlig aus der Luft gegriffen“ – eine Art „Mythos“, der sich im Lauf der Zeit verfestigt hat. Nutz vergleicht dieses Phänomen mit dem immer wieder auftauchenden Gerücht, ein Fremder sei in der Gegend unterwegs und spreche Kinder an. „Das geht ganz schnell, dann heißt es, es wurden hundert Kinder angesprochen, aber wenn man nachhakt, war es kein einziges.“ 

Streng geregelte Tierversuche

Zurückhaltend äußert man sich auf der Internetseite des Deutschen Tierschutzbunds. Zwar könne ein krimineller Handel mit gestohlenen Tieren nicht ausgeschlossen werden. Vermutungen, wonach sie zu Versuchszwecken verkauft würden, ließen sich jedoch nicht bestätigen, da Tierversuche in Deutschland per Gesetz streng geregelt seien. Demnach dürfen nur „zweckgezüchtete Katzen“ verwendet werden, „deren Herkunft lückenlos nachweisbar ist“. Zudem weist der Tierschutzbund darauf hin, dass immer wieder „Katzen bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen oder von Jägern erschossen werden“.

Auch Michaela Pfaff vom Fürther Tierschutzhaus weiß, dass „Freigängerkatzen tausend Gefahren“ ausgesetzt sind – vom besagten Unfall über Hunde bis zum Nachbarn, dem die Katze, aus welchem Grund auch immer, ein Dorn im Auge ist. Sie habe auch schon davon gehört, dass an manchen Orten in kurzer Zeit mehrere Katzen verschwunden seien. Dennoch glaubt sie, dass hinter den Geschichten über Tierfänger „viel Panikmache“ steckt.

Ihr zufolge sollten Katzenbesitzer grundsätzlich „vorsichtig“ sein. Pfaff empfiehlt, stets das Gespräch mit den Nachbarn zu suchen: „Das ist meine Katze, wenn sie stört, sagen Sie bitte Bescheid.“ Das sorge für ein offenes Klima – und es schade nie, „wenn mehrere ein Auge auf das Tier haben“, so Pfaff.

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