Beliebtes Spektakel: Der Dittenheimer "Huhnertanz"

23.10.2018, 17:16 Uhr

Aber nicht nur der Nachwuchs ließ sich inspirieren von den wunderschönen altmühlfränkischen Trachten der Mädchen und vom Elan der "Kerwabuam". Nein, auch die Erwachsenen aus nah und fern hatten ihren Spaß. Zur guten Laune trug nicht zuletzt das herrliche Spätsommerwetter bei.

Der "Huhnertanz", wie er in Dittenheim bezeichnet wird, kann auf eine lange Tradition verweisen. Spannende Geschichten und Legenden ranken sich um den Ursprung. Einer alten Sage zufolge soll sich auf dem "Gelben Berg" eine Raubritter-Burg befunden haben, die in einer schaurigen Gewitternacht unterging. Das schlimme Treiben der einstigen Herren hatte sich gerächt. Ehe das von Schandtaten umwitterte Gemäuer mit einem fürchterlichen Grollen in der Tiefe versank, hörten die Dorfbewohner am Fuß des imposanten Hochplateaus noch den letzten Hahnenschrei. Vom Joch des Bösen befreit, sei zum ewigen Gedenken der "Hahnentanz" ins Leben gerufen worden.

Mag sein, dass diese Erzählung lediglich auf den Zeitgeist und die Fantasie der Ahnen zurückzuführen ist. Dennoch erinnert sie daran, dass heutzutage zumindest in heimischen Gefilden weit weniger Unwägbarkeiten lauern. Schon gar nicht im Selbstverständnis der Landjugend. Im Vordergrund steht das gemeinsame Erlebnis. "Wir" organisieren, feiern und genießen die Veranstaltung, lautet das Motto. Mit dem alljährlich zur Nachkirchweih stattfindenden "Hahnentanz" haben sich die Dittenheimer ein Kleinod der Brauchtumspflege und ein Alleinstellungsmerkmal bewahrt.

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Dies wissen die Menschen zu schätzen. Hunderte waren wieder zur Hospet gepilgert, um das launige Prozedere quasi hautnah zu verfolgen. Dicht gedrängt in mehreren Reihen wurde herzhaft über gleichermaßen lustige wie deftige Vierzeiler gelacht. Singend, juchzend und tanzend umrundeten heuer 14 Paare die 28 Meter hohe und kunstvoll verzierte Fichte. Die hatten die Burschen im Vorfeld geholt und mit großer Sorgfalt aufgestellt. Begleitet von schmissigen Klängen der örtlichen Blaskapelle ging es tags darauf durchs Dorf. Beim sogenannten "Zammspieln" werden die "Kerwamädli" nacheinander von den Häusern abgeholt. An allen "Stationen" gibt es für den Tross eine Wegzehr in fester und flüssiger Form. Selbstverständlich präsentierte sich auch Bürgermeister Günter Ströbel als großzügiger Gastgeber.

Ordnung muss sein, insbesondere beim Tanz selbst. Dafür sorgten in bewährter Manier die Platzmeister Tobias Linsenmeier und Michael Schneider sowie Zeremonienmeister Manuel Mährlein. Schottisch, Walzer, Polka und Dreher wollen gelernt sein. Keine Frage, im Vorfeld der Premiere musste kräftig geübt werden. Alles klappte jedoch wie am Schnürchen, das Publikum war begeistert. Als der Wecker rasselte, hielten Melanie Salzner und Sascha Beißer die stets von Paar zu Paar weitergereichte Rute in den Händen. Der Jubel kannte kaum Grenzen und die "Sieger" wurden mit Glückwünschen überhäuft. Kein Wunder, dass sich die Feier im Rühl- "Stodl" bis in die frühen Morgenstunden fortsetzte. Am "Huhnertanz 2018" nahmen folgende Paare teil: Tobias Linsenmeier und Karina Schröder; Michael Schneider und Annika Schnitzlein; Sascha Beißer und Melanie Salzner; Florian Unöder und Tina Jäger; André Ballenberger und Lisa-Marie Wons; Stefan Albrecht und Nina Fleichaus; Johannes Stör und Nicole Popp; Johannes Metz und Johanna Roßmeißl; Matthias Kirchdorfer und Anne Roßmeißl; Johannes Pommer und Steffi Dölfel; Alexander Kehrstephan und Dhana Weißel; Christoph Kehrstephan und Theresa Metz; Michael Haas und Isabell Pfeifer; Lukas Rösch und Anna-Lena Spanner.