Hauber hofft auf Einzug in den Landtag

16.10.2018, 06:12 Uhr

Weil seine Partei aus Mittelfranken drei Abgeordnete ins Maximilianeum entsenden darf, hoffte der 59-jährige Polizeihauptkommissar zu diesem Zeitpunkt noch, "dass ich da dabei bin". Und: "Das wird sehr spannend."

Der gelernte Diplom-Verwaltungswirt hoffte dabei auf viele Zweitstimmen auch aus dem benachbarten Wahlkreis Roth, wo er 2017 bei den Bundestagswahlen angetreten war — und sich entsprechend bekannt gemacht hat. "Das war schon so strategisch geplant", sagt der Vater dreier erwachsener Kinder. Und auch sein Engagement gegen die Straßenausbaubeitragssatzung (Strabs) habe wohl zu seinem guten Abschneiden bei der Landtagswahl beigetragen.

Als sein politisches Thema im Landtag sähe der Weißenburger im Erfolgsfall die Innere Sicherheit, bei der er als Polizist die "Stellschrauben" kenne, an denen man drehen müsse, um Verbesserungen zu erreichen. Als Abgeordneter aus einem ländlich strukturierten Wahlkreis liege ihm zudem die hiesige Infrastruktur am Herzen (Bundesstraße 13, Umgehung Dietfurt), der soziale Wohnungsbau und die Sanierung des Klinikums Altmühlfranken in Weißenburg. Und er hofft: "Mit zwei Abgeordneten aus dem Stimmkreis könnte man hier sicher viel erreichen."

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Den Wahlabend hat er zuhause auf dem Sofa verfolgt, "und ich habe mich gefreut". Gefeiert allerdings hat er nicht: "Das mache ich, wenn ich tatsächlich drin bin."

Nichts zu feiern hatte Harald Dösel, der Direktkandidat der SPD, für den es "von knapp 20 Prozent auf die Hälfte runterging", wie er selbst das Debakel beschreibt: "Wie überall."

Das sei natürlich, räumt der Kreisvorsitzende der Sozialdemokraten ein, "weit entfernt von unseren Vorstellungen", auch wenn sich abgezeichnet habe, "dass das eine ganz schwierige Nummer wird". Da konnte auch der intensive Haustürwahlkampf, von dem er und seine Mitstreiter sich viel erhofft hatten, nichts bewirken. Fatal sei der "Trend aus Berlin", denn er glaube nicht, dass all jene, die ihn vor fünf Jahren noch gewählt hatten, sich nun von ihm als Person und Politiker bewusst abgewandt hätten.

Für die SPD gelte es nun, den "Blick nach vorn" zu richten und sich langfristig neu aufzustellen. Dazu finden schon ab November vier parteioffene, basisdemokratische Veranstaltungen zu jeweils einem Thema statt, bei denen Stimmungen eingefangen werden, die am Ende wohl in "inhaltlichen Korrekturen" münden werden. Dabei ist dem Lehrer an der BOS zweierlei klar: "Wir werden langfristig arbeiten müssen." Und: "Das duldet keinen Aufschub."

Eine der wenigen "Wahlpartys", bei denen Kandidaten und Mitglieder zufrieden lächelten, war jene der Grünen im Gasthaus "Zum Torwart" in Weißenburg. Dort gönnte sich Direktkandidat Winfried Kucher mit Frau und Getreuen eine Brotzeit nebst Bier. "Das war den Aufwand wert", resümierte der Weißenburger mit Blick auf das Ergebnis der Ökopartei in Bayern wie in seiner Heimatstadt.

Mit 14,91 Prozent sind die Grünen im Landkreis zur zweitstärksten Partei aufgestiegen, noch vor den Freien Wählern (12,24 Prozent). Seit der Landtagswahl 2008 – damals erreichten die Grünen 6,42 Prozent der Zweitstimmen, konnte das Ergebnis mehr als verdoppelt werden. "Auch für mich persönlich ist das ein super Ergebnis", freute sich Kucher über den Zuspruch der Wähler.

Das starke Plus sieht er natürlich im bayernweiten Trend begründet, aber auch im Wahlkampf vor Ort, den er mit viel persönlichem Einsatz geführt habe. Aus dieser Warte ist Kucher "sehr zufrieden", die Prognose habe auch für den Freistaat gepasst und sich erfüllt.

Etwas konsterniert waren Kucher, die Weißenburger Stadträtin Katrin Schramm und Grünen-Schatzmeister Edgar Harzer über das Abschneiden der AfD, die knapp unter der Zehn-Prozent-Marke blieb und die Sozialdemokraten auf den fünften Platz verwies.

Das gilt auch für einen Gunzenhäuser: Heinz Rettlinger, den Bewerber der Partei Die Linke: "Das Ergebnis der AfD war leider vorauszusehen, es ist traurig für Bayern, dass es so weit kommt, dass künftig Faschisten im Landtag sitzen", so der Rentner. "Wir haben leicht zugelegt im Stimmkreis, das ist in Ordnung, aber natürlich könnte das Ergebnis besser sein", kommentiert er sein 3,1-Prozent-Resultat (2685 Stimmen). Und bedauert das Scheitern seiner Partei an der Fünf-Prozent-Hürde.

Die nahm die AfD hingegen locker, entsprechend erfreut zeigte sich ihr örtlicher Direktkandidat: "Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis meiner Partei sehr zufrieden. Beim ersten Mal zweistellig in den Landtag einzuziehen ist schon sehr gut", so Siegfried Lang. Allerdings schränkte der selbstständige Kaufmann aus Burgsalach, der mit 8462 Stimmen auf 9,6 Prozent kam, ein: "Mit meinem persönlichen Ergebnis bin ich natürlich nicht zufrieden. Ich hätte mir das anders gewünscht. Das ist klar."

Der Stimmkreis 506 sei "eine CSU-Hochburg", deren Ergebnisse lägen deutlich über dem Landesdurchschnitt: "So gesehen ist mein Ergebnis leicht unter dem Landesdurchschnitt gar nicht so schlecht", tröstet sich Lang. Für die Zukunft wolle seine Partei "mehr Mitglieder im Landkreis gewinnen.".

Deutlich unter dem Schnitt ihrer Partei blieb, mit 2,8 Prozent, die FDP-Kandidatin Gabriele Bartram, die sich allenfalls über den Wiedereinzug der Liberalen in den Landtag freuen konnte. "Für mich persönlich hätte ich mir natürlich mehr gewünscht. Allerdings war es mir durch die unerwartete schwere Erkrankung meines Mannes nicht möglich, den Wahlkampf mit voller Kraft zu führen."