„pressmetall“ investiert über acht Millionen Euro

26.7.2015, 20:00 Uhr

Und dies kräftig. Um den Maschinenpark in den Fertigungshallen in der Alemannenstraße auf den neuesten technischen Stand zu bringen und den Standort Gunzenhausen damit weiter zu fördern, wurden beziehungsweise werden für Neuprojekte und Ersatzinvestitionen  über acht Millionen Euro in die Hand genommen.

Die Firma „pressmetall“ ist ein führender Hersteller von Aluminium-Druckgusskomponenten in Deutschland. Entwickelt, gefertigt und ausgeliefert wird an den beiden Standorten in Gunzenhausen und Hoym (Sachsen-Anhalt). Das Portfolio umfasst derzeit 250 Produkte – angefangen bei Lenk-, Hydraulik- und Drosselklappengehäusen über Ölpumpen bis hin zu Getriebequer- und Motorträgern. Kunden sind namhafte Unternehmen wie Bosch, Continental, die ZF-Gruppe sowie Daimler und BMW. Und auch alle diejenigen, die einen VW ihr Eigen nennen, können davon ausgehen, dass einige Bauteile aus Gunzenhausen auf der Fahrt verlässlich ihren Dienst verrichten.

Wie ein Blick auf die Kundenliste zeigt, beliefert „pressmetall“ vorwiegend global operierende Konzerne aus der Automobilbranche. Hergestellt werden aber auch Komponenten, die beispielsweise in der Lüftungstechnik Verwendung finden.
„Es passiert etwas am Standort Gunzenhausen“, freuen sich der stellvertretende Werkleiter Johann Eberle (Muhr am See) und der Leiter der Abteilung Projektmanagement und Entwicklung Thomas Blaumeier (Ornbau) über die anstehenden Investitionen. Gemeinsam präsentierten sie bei einem Rundgang durch die Fabrik gegenüber unserer Zeitung, was in der jüngeren Vergangenheit auf den Weg gebracht wurde und was aktuell geplant ist.

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Über 100 Maschinen in Betrieb

Momentan sind bei „pressmetall“ in Gunzenhausen bereits rund 100 Maschinen in Betrieb. Allein seit 2014 sind fünf Fräsanlagen neu in die Produktion genommen worden und heuer werden weitere drei Anlagen den Maschinenpark ergänzen. Hinzu kommen die 20 Druckguss- und fünf Bearbeitungsmaschinen, die am Standort Hoym laufen. Bereits weitgehend abgeschlossen ist in der Altmühlstadt die Installation einer Fertigungszelle, in der Gehäuse für Hinterachsgetriebe für die ZF-Gruppe hergestellt werden. Sie kostet 1,4 Millionen Euro, ist auf eine Jahresleistung von 88 000 Teilen ausgelegt, läuft momentan noch in Handbetrieb und soll noch in diesem Sommer mit einem Industrieroboter komplettiert werden.

Diese hochkomplexen automatisierten „Fertigungshelfer“ werden auch bei einem Großteil der anstehenden Projekte zum Einsatz kommen. Das größte Vorhaben ist eine aus vier Bearbeitungszentren bestehende Anlage, in der die Gehäuse für den iBooster der Firma Bosch – ein intelligenter Bremskraftverstärker für Hybrid- und Elektroautos – hergestellt werden. Die Fertigungszelle, die 4,3 Millionen Euro kosten wird, schafft jährlich bis zu 750 000 dieser Präzisionsteile.

Im Endausbau ebenfalls vier Verarbeitungszentren umfasst eine weitere, 2,8 Millionen Euro teure verkettete Anlage zur Herstellung von Verriegelungsscheiben für Nockenwellenversteller, die an den Kunden Hilite geliefert werden. Drei Segmente laufen schon manuell, das vierte folgt im Herbst, die Automation im Frühjahr 2016. Insgesamt 1,45 Millionen Teile sollen dann pro Jahr das Werk verlassen. Auf der aktuellen Investitionsliste ist überdies eine aus fünf Bearbeitungszellen bestehende und 2,3 Millionen Euro teure Anlage zu finden. Deren Hauptzweck ist ebenfalls ein automobiler: die Herstellung von Teilen für die Lenkaufnahme, die von der Firma Bosch-Steering benötigt werden. 280 000 Teile sollen es anfangs sei, die in Gunzenhausen gefertigt werden. Eine Option auf eine Verdoppelung der Stückzahl ist da.

So nahe wie möglich am Kunden

„So früh und so nahe wie möglich am Kunden sein“ lautet bei „press­metall“ die Firmenphilosophie. Dass gleichzeitig Wert auf höchste Präzision gelegt wird, macht die Firma zu einem Unternehmen, das die Konkurrenz im In- und Ausland nicht zu fürchten braucht. „Wir wollen immer einen Tick besser sein“, betonten Thomas Blaumeier und Johann Eberle gegenüber dem Altmühl-Boten. Nach ihren Angaben spielt „pressmetall“ in der Gießtechnik in der ersten Liga mit und lässt einen Großteil der Konkurrenz auch bei der sogenannten Zerspanung, dem hochpräzisen Fräsen der Gussteile, alt aussehen. Neben der Fertigung befinden sich am Standort Gunzenhausen der zentrale Einkauf, die Produktentwicklung und die Verwaltung.

Mit ihrem Anspruch an die Qualität ihrer Produkte und Prozesse konnte sich „pressmetall“ über Jahrzehnte hinweg als leistungsstarker Partner der Automobilindustrie etablieren. Die Firmenspitze legt seit jeher Wert darauf, technische Weiterentwicklung mit den typischen Tugenden eines mittelständischen deutschen Unternehmens, nämlich Zuverlässigkeit, Liefertreue und eine effiziente Organisationsstruktur, zu verbinden. „Das größte Potenzial ist dabei der Einsatz und die Innovationsbereitschaft unserer Mitarbeiter“, wissen Eberle und Blaumeier. Ihrem Engagement verdanke man maßgeblich den ausgezeichneten Ruf in der Branche.

Um auch künftig in keine personelle Schieflage zu geraten, kümmert sich „pressmetall“ intensiv um eine optimale Ausbildung des Nachwuchses. 30 Lehrlinge erhalten derzeit das nötige Rüstzeug für das spätere Berufsleben. Weil es am Arbeitsmarkt an geeigneten Kräften mangelt, wurde überdies das Schulungssystem „Mitarbeiter schulen Mitarbeiter“ ins Leben gerufen. Es dient der Qualifikation und Weiterbildung der Beschäftigten. Schließlich, betonen Blaumeier und Eberle, wolle man weiter wachsen. Und dazu brauche man Personal, das den eingeschlagenen Weg mit beschreite.