Rasanter Wasserspaß am Kleinen Brombachsee

6.4.2018, 06:10 Uhr

Seit 2016 betreiben die beiden Freunde aus dem Nürnberger Land beziehungsweise Bad Windsheim auf der Absberger Badehalbinsel bereits eine kleine Einsteiger-Anlage mit zwei Masten, noch ein Jahr länger die dortige Zeltwiese. Nun stehen sie am Strand der Lagune, hinter ihnen die "Skyline" von Absberg, und sie freuen sich einfach. Darüber, dass die Verbandsversammlung des Zweckverbands Brombachsee (ZVB) einstimmig — und gegen Bedenken von Naturschützern — beschloss, den Bebauungsplan für das Areal zu ändern. Und darauf, dass sie im Herbst mit dem Bau des neuen Paradieses für Liebhaber des Action-Wassersports beginnen können.

"Die Nachfrage ist enorm", weiß Matthias Bauer, "viele Wakeboarder warten schon sehnsüchtig auf die neue Anlage." Das macht den 31-Jährigen und seinen noch drei Jahre jüngeren Partner Jonas Wörrlein zuversichtlich, dass ihr Investment Früchte trägt: Satte 2,2 Millionen Euro stecken die beiden in ein 35 Meter langes Betriebsgebäude samt Gastronomie, Umkleiden, Sanitäranlagen, Shop und Ticketschalter sowie die von zwei Stegen flankierte Sechsmast-Wakeboard-Anlage. Mit deren Hilfe können die Wassersportler ab Frühjahr 2019 mit Tempo 30 rund 600 Meter lange Runden drehen — immerhin eineinhalb mal so viel wie eine herkömmliche Sportplatzrunde. Mit dem ZVB hat ihre Wakeboard Brombachsee GmbH & Co. KG einen Nutzungsvertrag abgeschlossen, der die Zusammenarbeit für die kommenden 30 Jahre regelt.

Eine gewisse Geduld und das Denken in langen Zeiträumen ist bei Projekten wie diesen offenbar unvermeidlich, die drei Jahre Wartezeit deshalb für Jonas Wörrlein kein wirkliches Problem: "Also um ehrlich zu sein, ist der Vorlauf für den Neubau der Wakeboard-Anlage am Brombachsee noch relativ schnell gegangen. Viele andere brauchen für einen Neubau oft acht bis zehn Jahre Vorlauf."

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Dies habe damit zu tun, so Wörrlein, "dass unglaublich viele Stolpersteine im Vorfeld gemeistert werden müssen. Allein die spezifische artenschutzrechtliche Prüfung, damit die Seilbahn bestmöglich naturverträglich gestaltet werden kann, hat über ein Jahr gedauert." Und Bauer ergänzt, dass in Bayern und Baden-Württemberg generell sehr wenige Anlagen überhaupt genehmigt würden. Die in Absberg sei die erste seit vier Jahren.

Da traf es sich natürlich gut, dass der ZVB vor einigen Jahren von sich aus beschloss, eine Wakeboard-Anlage am Brombachsee anzusiedeln. Was wiederum bei den begeisterten "Wasser-Snowboardern" Bauer und Wörrlein auf Begeisterung stieß. "Ich arbeite bereits seit zehn Jahren in der Wakeboardindustrie", sagt Bauer. "Nachdem ich weltweit viele Anlagen besucht hatte, keimte in mir der Traum, eine eigene aufzubauen und meinen großen Erfahrungsschatz zu nutzen."

Allerdings war es der gelernte Maschinenbautechniker Wörrlein, der damals in der Zeitung von der Ausschreibung des ZVB gelesen hatte. Und weil der das Fränkische Seenland seit Kindertagen kennt und es ihm als Standort für eine Wakeboard-Anlage schon immer "perfekt" erschien, "musste ich sofort meinen Freund Matthias anrufen, und es war klar, dass wir uns bewerben müssen".

Unter mehreren Anwärtern fiel die Wahl des ZVB dann tatsächlich auf die beiden jungen Männer, und die haben nun eine gewaltige Investition vor der Brust. Dank ihrer Ortskenntnis, sagt Matthias Bauer "konnten wir ein ideales Konzept mit fundiertem Businessplan entwickeln". Das habe nicht nur den Zweckverband Brombachsee, sondern auch die Bank überzeugt, weshalb sie die Finanzierung allein mit Hilfe des Geldinstituts und dem eingebrachten Eigenkapital bestreiten.

Bodenständiger Lebensstil

"Das ist aber nur möglich, da Jonas und ich einen sehr bodenständigen und sparsamen Lebensstil pflegen", sagt der gelernte Erzieher und Jugenddiakon Bauer. "Die letzten Jahre haben wir jeden Euro auf die Seite gelegt und gespart." Grundsätzlich seien sie "sehr dankbar, dass wir jetzt das Projekt ohne externen Investor stemmen können". Eine bei der Regierung von Mittelfranken beantragte Förderung wäre aber natürlich dennoch höchst willkommen.

Mit der neuen Anlage, die neben der bereits laufenden entstehen wird, sind die Ziele der beiden Macher übrigens noch lange nicht erreicht: "Jonas und ich würden gerne Übernachtungshütten in Strandnähe bauen und das gastronomische Angebot erweitern", sagt Bauer. Und sein Freund Wörrlein ergänzt: "Sobald die erste WakeboardAnlage gut ausgelastet ist, würden wir zudem gerne einen zweiten Wakeboardlift bauen. Der würde dann überwiegend an Schulkassen, für Gruppenveranstaltungen und Firmenevents vermietet werden."

Der Traum vom Wakeboard-Paradies Brombachsee geht weiter — und er wird immer größer.