Testfahrten für den neuen Herzobus

20.8.2010, 00:00 Uhr

Gestern beispielsweise der MAN Lion‘s City A66. Mit an Bord: 2. Bürgermeisterin Renate Schroff, Vertreter der Herzo Verkehrs GmbH, der Anbieter und der Lizenznehmer, also die Busunternehmen Kohler und Vogel.

Werner Philipp, Geschäftsführer der Herzo Bäder- und Verkehrs GmbH, räumt ein, dass es sich um eine höchst komplexe Ausschreibung handelt, bei der man "nichts übers Knie brechen möchte". Ursprünglich hatte die Stadt sich selbst Ende August als Termin gesetzt, aber den könne man durchaus noch etwas nach hinten schieben.

Im nächsten Jahr will man mit neuen Bussen am Start sein, welche die seit 2001 fahrenden Neoplan N4407 ablösen sollen. Das Anforderungsprofil an deren Nachfolger: Sowohl Schadstoff- als auch Lärmemissionen sollen dem neuesten technischen Stand entsprechen, wünscht sich Renate Schroff, das System soll erprobt sein, die Fahrzeuge wendig, das Fassungsvermögen aber angesichts rapide steigender Fahrgastzahlen möglichst größer.

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Und auch die Kosten sollen nicht davon galoppieren. Schließlich muss die Stadt über ihre Tochter Herzo Verkehr schon jetzt jährlich 700000 Euro "Miese" einplanen. Knapp eine Million Euro würde allein die Anschaffung - die übernehmen allerdings die beiden beteiligten Höchstadter Busunternehmen - der vier benötigten MAN-Busse kosten, deren Aufbauten von der Firma Göppel aus Nobitz (Sachsen) hergestellt werden. Je nach Ausstattung müsse man mit 230000 Euro pro Fahrzeug rechnen, so Harald Kraus, der Beauftragte für den Omnibusverkauf bei der MAN, die quasi der "rechtmäßige Erbe" wäre.

Denn MAN hat die Stadtbusschiene von Neoplan übernommen und wuchert selbstbewusst mit seinen Pfunden: "Wir sind der einzige Hersteller, bei dem von A bis Z alles ,Made in Germany‘ ist." Zudem liege man bei den Abgaswerten beim Standard EEV, der strenger sei als der derzeit geforderte Euro 5. Mit 77 Dezibel sei der MAN auch in Sachen Lärm so gut, dass man den "Blauen Engel" für diesen Midibus erhält.

Bei einer kleinen Stadtrundfahrt testete der städtische Verkehrsexperte Martin Meßmer einige "knifflige" Ecken: die schmale Badstraße, die Auffahrt zur Kleiststraße, wo schon mal ein Bus aufgesetzt ist, und die Wendestelle am Hasengarten in Niederndorf, wo selbst Pkw-Fahrer nicht leicht auf einen Sitz den Dreh raus haben.

Ob die Tests bestanden wurden? Darauf gibt es noch keine Antworten. MAN und Göppel waren jedenfalls nicht der erste und auch nicht der letzte Bewerber: Der Mercedes Citaro K wurde bereits erprobt, ist aber wegen seiner größeren Außenmaße höchstens für die Linie nach Niederndorf geeignet, nicht aber für die anderen Routen, Interessenten aus Polen und Italien werden noch erwartet.

Egal, wer letztlich den Zuschlag für die neuen Herzobusse erhält: Die Lizenznehmer Kohler und Vogel wollen den Auftrag in Herzogenaurach gern behalten. Doch auch sie müssen sich neu bewerben, sehen aber einen kleinen Vorteil gegenüber der Konkurrenz: "Wir kennen uns hier seit Jahren bestens aus."