Viele Erstspender in Herzogenaurachs BRK-Wache

1.3.2019, 06:56 Uhr

Zwölf Liegen stehen in dem großen, lichtdurchfluteten Schulungsraum im zweiten Obergeschoss bereit. Die routinierten Helfer sind an diesem Nachmittag ein kleines bisschen aufgeregt. Schließlich findet der regelmäßige Blutspendetermin in Herzogenaurach diesmal zum ersten Mal in der neuen Rettungswache von BRK und ASB in der Werner-Heisenberg-Straße statt – noch vor der offiziellen Einweihung des Neubaus.

"Normalerweise kommen im Schnitt 120 bis 130 Blutspender zu einem Termin", sagt Michael Grimm aus Aurachtal. Der 26-jährige arbeitet schon länger ehrenamtlich beim BRK mit, inzwischen seit drei Jahren als Gruppenleiter der Blutspende-Bereitschaft in Herzogenaurach. An diesem Tag im neuen BRK-Heim rechne er jedoch mit 180 bis 200 Spender. Und hat damit gut geschätzt, denn am Ende werden 206 Menschen den Weg in die Werner-Heisenberg-Straße gefunden haben, darunter auch 38 Erstspender. "So viele hatten wir noch nie", freut sich Grimm.

Großzügige Terrasse

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Die neuen Räumlichkeiten scheinen ein Anziehungspunkt zu sein. Zu Recht: Das Gebäude, das von außen mit gelb, orange und rot sehr farbenprächtig und auffällig daherkommt, hat auch innen einiges zu bieten. Große Garagen, behagliche Aufenthalts- und Ruheräume und im zweiten Stock eben auch einen großen Schulungsraum; dieser kann mit einer Trennwand geteilt werden, außerdem hat man von dort Zugang zu einer großzügigen Terrasse mit einem grandiosen Fernblick.

Eine Küche gibt es auch. Hier kocht Petra Mauser für die Blutspender. Denn diese dürfen im Anschluss an ihre Spende ein kostenloses Essen genießen. Und ein kleines Präsent gibt es obendrein. Die Auswahl an Geschenken, die das BRK finanziert, sortiert Daniela Oelmann. "Es ist nur eine kleine Geste, aber wir wollen damit unsere Wertschätzung ausdrücken", sagt Oelmann. Regionale Produkte wie Nudeln, Tee oder Meerrettich stehen zur Auswahl, Küchenscheren, Stofftiere oder Gesellschaftsspiele. "Da ist für jeden was dabei." Ein Reise-Erste-Hilfe-Set gibt es diesmal noch zusätzlich vom BRK–Kreisverband, sozusagen als "Einweihungsgeschenk" für alle Blutspender.

Derweil bildet sich an der Anmeldung für die Blutspende im ersten Obergeschoss schon eine kleine Schlange. Nach der Anmeldung kommen die Menschen ganz nach oben und müssen dort zunächst ihren Eisenwert überprüfen lassen. Denn nur wenn der passt, dürfen sie Blut spenden. Ein kurzes Gespräch mit einem der drei Ärzte steht auch noch auf dem Plan. Dabei geht es um den aktuellen Gesundheitszustand und mögliche Ausschlusskriterien wie etwa eine kürzliche Fernreise.

Und dann geht es in den Schulungsraum mit den Liegen. Dort erwarten die Helfer des Blutspendedienstes die Spender. Denn der Blutspendedienst des BRK kümmert sich um Organisation und Durchführung aller Termine in Bayern.

"Einfach Gutes tun"

Heute ist auch wieder Hedwig Medina gekommen. Die 62-jährige Herzogenauracherin spendet seit zwölf Jahren regelmäßig Blut. "Ich habe selbst schon einmal Konserven gebraucht", erzählt sie. "Und ich will einfach etwas Gutes tun." Der Hilfe-Gedanke hat auch Petra Kählke (61) dazu gebracht, sich auf die Liege zu legen. Sie sei nicht bei jedem Termin dabei, sagt sie, "aber wenn es halt passt".

Der 64-jährige Rainer Kern hat bald Jubiläum. "Ich spende heute zum 96. Mal Blut", erzählt er. Sein Schwiegervater habe ihn einst dazu animiert. "Man liest ja immer, dass es große Probleme mit der Blutversorgung in Kliniken gibt. Blutspenden ist also etwas sehr Sinnvolles, das muss man durchziehen", findet er.

Das bestätigt Michael Grimm: "Wir sind über jeden Spender froh. Denn leider werden die Spender weniger, aber Blut wird immer noch genauso viel gebraucht."

Das gespendete Blut wird übrigens für Bluttransfusionen und zur Herstellung von Medikamenten verwendet. Pro Sitzung werden 500 Milliliter abgezapft. Frauen dürfen viermal pro Jahr spenden, Männer sechsmal pro Jahr.

ZNähere Informationen: www.brk-herzogenaurach.de oder www.blutspendedienst.com