Adelsdorf: Keine DNA-Kartei für Hundekot

17.9.2019, 15:00 Uhr

Bürgermeister Karsten Fischkal hat sich daraufhin schlau gemacht und den Bayerischen Gemeindetag um eine rechtliche Beurteilung gebeten. Inzwischen winkt er ab: "Ich denke, die Menschen müssen von selbst dahinter kommen, was sie der Umwelt und damit auch sich selbst antun. Wir müssen das Bewusstsein dafür schärfen."

Spezialisiertes Labor

Die Idee war, die Hundesteuer nach oben zu setzen und denen zu erlassen ober reduzieren, die ihre Tiere freiwillig in einer Datenbank aufnehmen lassen. Entsteht ein Kot-Konflikt, weil ein Hundehaufen zum Beispiel völlig falsch platziert ist, sammeln Gemeindemitarbeiter die Beweise ein und schicken sie an DNA-Schnüffler ins Labor.

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Sie landen dann beispielsweise auf dem Tisch von Molekularbiologe Hubert Bauer. Er arbeitet für das Labor Laboklin im unterfränkischen Bad Kissingen, welches sich auf veterinärmedizinische Untersuchungen spezialisiert hat. Die Experten gleichen die DNA der Hinterlassenschaft mit der Datenbank ab.

Leuchtet ein Treffer auf, ist klar, wer der "Übeltäter" war – und wer sein Herrchen oder Frauchen ist. Zumindest in der Theorie, denn noch gibt es in Deutschland keine einzige Stadt mit einer solchen Datenbank. Ab und zu frage eine Gemeinde an, derzeit gäbe es aber hauptsächlich Streitigkeiten zwischen Privatleuten zu klären, so Bauer.

"Wir kommen ins Spiel, wenn jemand wissen will, ob ihm der Nachbarshund in die Hofeinfahrt gemacht hat", erklärt der Biologe. Solche Aufträge erhält das Labor mehrmals pro Woche.

Allerdings auch künftig nicht von der Gemeinde Adelsdorf. Denn der Gemeindetag hat Bedenken. "Natürlich steht Ihre Gemeinde mit der Problematik Hundekot nicht alleine da", heißt es im Antwortschreiben an Fischkal, das der Redaktion vorliegt. Der Bayerische Datenschutzbeauftragte allerdings sei skeptisch.

Gekaufte Daten?

Insbesondere hegt er Zweifel, ob tatsächlich eine "freiwillige" Einwilligung des Hundebesitzers in die Datenerhebung und -speicherung vorliegt, wenn diese mit einer Vergünstigung bei der Hundesteuer verknüpft wird. Diese Verknüpfung rücke den Sachverhalt in die Nähe eines ",Datenkaufs’, was maßgebliche Zweifel an der Freiwilligkeit weckt".

Der Gemeindetag rät also ab – auch weil der Aufwand wohl kaum im Verhältnis stehe.

Das sieht auch Fischkal so. Außerdem meint er: "Strafen werden nicht viel ausrichten." Das zeige schon der Umgang mit Falschparkern und Geschwindigkeitsüberschreitungen.