Bürgerzentrum auf die lange Bank?

13.10.2017, 17:22 Uhr

Eine Debatte um Kosten und die Forderung nach belastbaren Zahlen hatte sich bereits in der Juli-Sitzung des Stadtrats entzündet, in der Bürgermeister German Hacker auf Drängen der CSU diese Kosten nannte: 65,5 Millionen Euro insgesamt für Rathausneubau, Schlosssanierung und Bürgerzentrum. Die Ratsopposition hatte daher gegen die Gebäudeform, die Kubatur, gestimmt.

Nach detaillierten Kostenprüfungen und Einsparrunden mit den Planern und Vertretern der Ratsfraktionen legt die Verwaltung nun diese Zahlen vor: Für den Neubau des Rathauses werden voraussichtlich 25,92 Millionen Euro anfallen, dazu für die Sanierung des Schlosses 8,35 Millionen. Insbesondere der Verzicht auf eine Gaslöschanlage für das Stadtarchiv zu Kosten von 122 000 Euro habe die anfänglich veranschlagten 30 Millionen Euro für den Rathausneubau reduziert, informierte Bürgermeister German Hacker in einem Pressegespräch vorab.

Hinsichtlich Bürgerzentrum mit Bücherei und Tiefgarage wirkte das Streichkonzert nicht. Nach der letzten Einsparrunde, so der Text der Verwaltung, würden für den Neubau der Bibliothek und des Bürgerzentrums voraussichtlich 26,30 Millionen Euro an Kosten anfallen. In der Ratssitzung vom Juli waren diese Zahlen genannt worden: Bürgerzentrum mit Stadtbücherei 14,5 Millionen Euro, Tiefgarage 11,5 Millionen Euro. Dem Stadtrat will die Verwaltung vorschlagen, die aktuellen Planungen zur Bebauung des Hubmannareals zurückzustellen. Wie berichtet, formierte sich dagegen bereits eine Initiative, die das Projekt mit einem Bürgerbegehren verhindern will.

Werbung
Werbung

Das Gelände ist seit dem Abriss der ehemaligen Hubmann-Brauerei 1979 als öffentlicher Parkplatz genutzt. Erste geologische Untersuchungen des Untergrunds wurden ebenfalls in diesem Jahr unternommen.

2014 traf der Stadtrat den Beschluss über die weitere Vorgehensweise für die Beplanung des Hubmannareals. Im Oktober 2015 wurden 17 Entwürfe von 20 ausgewählten Architekturbüros bewertet.

Bis zur Inbetriebnahme des neuen Rathauses und des sanierten Schlossgebäudes sollen die aktuellen Planungen zur Bebauung des Hubmann-Areals zurückgestellt werden. Dass die Mehrheitsfraktion mit SPD und Grünen im Stadtrat der Opposition mit CSU, Freien Wählern und FDP entgegenkommen könnte, hatte sich gerüchteweise schon verbreitet.

Vorläufig noch nicht abgerissen werde das Konsumgebäude am Hubmann-Parkplatz, erwähnte Hacker. Die für das Rathaus tätigen Baufirmen könnten dies als Büros nutzen.

Was mit der Stadtbücherei geschieht angesichts der Schlosssanierung, dazu zeigte der Bürgermeister diese Perspektiven: Sie zieht wieder ins neue Rathaus ein, das mit einem "Flächenpuffer" von 20 Prozent geplant wird oder bleibt in einem angemieteten Objekt.

Insgesamt berät der Stadtrat am Donnerstag, 19. Oktober über sechs öffentlich Punkte, die bereits in Ausschüssen vorberaten wurden oder medial kommuniziert.

Es geht um die Gründung einer Sicherheitswacht im Stadtgebiet von Herzogenaurach, um die Aufhebung der Pfründner-Hospital-Seel- und Siechhausstiftung Herzogenaurach, um das Förderprogramm zur CO2-Minderung bei Gebäuden und um den CSU-Antrag zur Einrichtung eines temporären Gestaltungsbeirats.