CSU setzt auf Giovanni Daniele

Auf dem Schirm dürften ihn die wenigsten gehabt haben. Der Mann, der Nachfolger von Amtsinhaber Stefan Himpel (FW) werden will, ist bislang auf der kommunalpolitischen Ebene seines Wohnortes nicht in Erscheinung getreten. "30 Jahre lang war ich politisch abstinent", sagte Daniele vor einem guten Dutzend Zuhörern.

Gesellschaftliche Entwicklungen benannte der mit 21 Jahren nach Deutschland gekommene Betriebswirt als Auslöser für sein frisch entfachtes Engagement. Dazu die Erkenntnis, dass es mit Meckern allein nicht getan sei. Er beobachte in Teilen der Bevölkerung subjektive Existenzängste, Unsicherheit sowie eine Sattheit und geistige Trägheit, genährt einerseits vom Wohlstand und andererseits vom gesellschaftlichen Wandel. Das alles sei der Nährboden für populistisches Gedankengut, analysierte der zum Vertriebsmanager in einem Dax-Konzern aufgestiegene Industriekaufmann.

"Ein Brückenbauer"

Eine Entwicklung, die Daniele auch und gerade in Lonnerstadt erkennt. Dort sei die AfD verhältnismäßig stark. Während die Rechtsaußenpartei bei den jüngsten Landtagswahlen in Bayern 8,94 Prozent der Stimmen für sich verbuchen konnte, seien es in der Marktgemeinde Lonnerstadt 13,21 Prozent gewesen. 148 Stimmen waren das in absoluten Zahlen, und das hält der designierte CSU-Kandidat für "bedenklich".

Ansonsten verzichtete er auf Attacken gegen politische Gegner. Vor zehn Jahren mit Frau und zwei Kindern nach Lonnerstadt gezogen, sieht sich Daniele als "Neubürger", der "Brückenbauer zwischen der bestehenden (…) und der neu zugezogenen Gemeinde" sein wolle.

Theo Link, Ortsverbandschef und bislang letzter CSU-Bürgermeister in Lonnerstadt, freute sich: "Ich persönlich finde es toll! Hier steht ein Bürgermeisterkandidat mit viel Lebenserfahrung".

Eigentlich wollte der Lonnerstadter Ortsverband an diesem Abend bereits die offizielle Nominierung vornehmen. Die wurde aber auf den 18. November verschoben. Damit die Kür nicht anfechtbar ist, erläuterte Link. Der im Amtsblatt veröffentlichte Einladungstext enthielt nämlich einen Fehler. Amtsinhaber Stefan Himpel tritt in Lonnerstadt nicht mehr an. Bei den Freien Wähler soll wie berichtet Regina Bruckmann für das Bürgermeisteramt kandidieren.