Herzogenaurach: Hilfe für Jugendliche mit seelischer Last

21.2.2019, 06:57 Uhr

In einem ganz normalen Einfamilienhaus in der Würzburger Straße bestreiten acht junge Frauen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren gemeinsam ihren Alltag. Die Mitglieder der Therapeutischen Wohngruppe haben schon viel erlebt – sind vielleicht Opfer von Missbrauch geworden, von Gewalt in der Familie oder ihre Eltern konnten sich nicht um sie kümmern, weil sie selbst Probleme hatten, zum Beispiel mit einer Drogensucht.

Wenn die Psychiatrie eine solche "seelische Behinderung" feststellt, kann das Jugendamt oder der Bezirk Kinder oder Jugendliche in einer solchen Lebensgemeinschaft der Heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfe (HKJ) Bayern unterbringen. In Herzogenaurach kommen acht schutzbedürftige Mädchen aus ganz Mittelfranken unter. Sie leben mit insgesamt sieben verschiedenen Betreuerinnen zusammen, die rund um die Uhr in wechselnden Schichten für sie da sind. Auch in Hemhofen bietet die HJK eine Wohngruppe an.

Die Jugendlichen bleiben zwischen wenigen Wochen und mehreren Jahren in der Einrichtung, bis sie entweder selbstständig genug sind, auf eigenen Beinen zu stehen oder in ihre Familien zurückkehren können. Weil in den Wohngruppen Kinder und Jugendliche aus der ganzen Region Aufnahme finden, hat sich der mittelfränkische Städteverein entschieden, der HJK 1800 Euro zu spenden. Der Vorsitzende, Robert Ilg, Bürgermeister in Hersbruck, kam am Dienstag nach Herzogenaurach, um gemeinsam mit Bürgermeister German Hacker einen Scheck an die Hausleiterinnen zu übergeben. Nadine Ixmeier und ihre Stellvertreterin Christine Schieb nahmen das Geld entgegen, von der jede der zehn Wohngruppen, die die HJK in Bayern unterhält, einen Anteil erhält.

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"Wir haben die Summe allerdings an einen Zweck gebunden", betonte Ilg bei der Übergabe, bei der auch zwei Bewohnerinnen zugegen waren. "Ihr sollt sie ausgeben für Dinge, die Spaß machen." Und die Mädchen haben auch schon eine Idee. Sie möchten an einer pädagogisch geleiteten "Selbstwertgruppe" teilnehmen, um unter anderem Eigen- und Fremdwahrnehmung zu reflektieren.