Herzogenaurachs Handballfrauen auf Erfolgsstraße

12.5.2017, 15:50 Uhr

Für Handball in der Stadt standen viele Jahre schwerpunktmäßig nur die Männer – und viele mit Herzogenauracher Wurzeln leisteten Außergewöhnliches: An erster Stelle Linkshänder Martin Haberzettl, der bei der CSG Erlangen zu den besten Rechtsaußen der 2. Bundesliga zählte. Auf der gleichen Position schaffte Bernd Schwandner mit dem HC Erlangen den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Udo Ende (CSG) und Martin Manz (CSG und HC Erlangen) waren Torhüter in der 2. Liga, und Roland Fellner wurde mit der B-Jugend der CSG einst deutscher Jugendmeister. Ähnliches wäre auch dem wurf- und sprunggewaltigen Ingo Kundmüller zuzutrauen gewesen, wenn er nicht andere Prioritäten gesetzt hätte.

Das größte Talent der TSH war Helge Brixner, mit der Jugend Bayerischer Meister 1984 und mit damals knapp 16 Jahren bei fast zwei Metern Körperlänge auf den Wunschzetteln einiger Bundesligaklubs. Der technisch und taktisch überragende Mittelangreifer und auch in der Abwehr verblüffend clevere Hoffnungsträger wurde innerhalb von nur einem Jahr gleich zweimal so rüde an der Wurfarmschulter zu Boden gerissen, dass er danach nicht mehr Handball spielen konnte.

Nur zögerlich entwickelte sich der Handball der Frauen vom geselligen Freizeitspaß zum Leistungsgedanken. Hier waren es unter anderem Mutter Dorle und ihre enorm begabte, aber früh schwer verletzte Tochter Katrin Stockhorst die Bewegung brachten.

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Als fast zeitgleich Kundmüller das Training der weiblichen B-Jugend übernahm und sich diese in der B- und A-Jugend-Bayernliga erfolgreich bewährten, während parallel der später tödlich verunglückte "Gassi" Carsten Gaspar und seine Frau Christine dem Frauenteam Profil vermittelten, waren die ersten Grundsteine im weiblichen Sektor gelegt. Der echte Durchbruch gelang 2007, als der damalige Abteilungsleiter Wolfgang Hentschke Udo Hermannstädter als Trainer verpflichtete.

Etliche Talente

Dieser "Glücksgriff" für die Frauen konnte nicht nur auf etliche Talente aus der Kundmüller-Jugend zurückgreifen, sondern brachte einige erfahrene Akteure mit, der Aufstieg in die Bayernliga 2010 war fast eine logische Folge. Es kamen Jahre der stabilen Behauptung im bayerischen Oberhaus, öfter auch mit Ängsten bezüglich des schrumpfenden Kaders.

Selbst Hans-Jürgen Kästl, der 2015 das Amt von Udo Hermannstädter übernahm, musste jede Woche bangen genügend Akteure auf das Spielfeld schicken zu können. Als dann aber 2016 einige zuvor nach Bayreuth und Regensburg gewechselte Spielerinnen zurückfanden und es gelang, beim HC Erlangen dort unzufriedene A- Jugendliche für die TS zu gewinnen, gab es jenen Schub, der jetzt mit den Titeln in Liga und Pokal gekrönt wurde.