Höchstadter Edmund Lenz hat Storchenhorste gereinigt

8.3.2019, 05:01 Uhr

Ordentlich was zu gucken hatten am Donnerstagvormittag nicht nur die Passanten rund um das Alte Rathaus und die Alte Mälzerei, sondern auch die zahlreichen Störche der Stadt. Sie ließen sich laut klappernd auf den jeweiligen Nachbardächern nieder, um zu beobachten, was "Storchenvater" Edmund Lenz denn da so macht an den Horsten.

Das Reinigen der Storchennester hat in Höchstadt Tradition. Ihren Ursprung hat die Frühjahrs-Tradition darin, dass es in den 1980er Jahren deutlich weniger Störche gab als heute. "1986 war der Tiefpunkt, da gab es in ganz Bayern nur 58 Brutpaare", erinnert sich Lenz.

Die legten statistisch gesehen jeweils fünf Eier, daraus schlüpften vier Jungstörche, von denen jedoch lediglich ein Bruchteil überlebte. Jeweils zwei Jungtiere pro Horst, so die Statistik, starben an Unterkühlung. Unterkühlung deshalb, weil sich in den verdichteten Storchennestern, in denen unter anderem Plastik verbaut war, das Wasser staute. "Die Jungtiere saßen dann nach Regenfällen im Wasser und kühlten aus", so Lenz. Bekamen eine Lungenentzündung und starben schließlich.

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Lenz und einige Weggefährten machten sich deshalb daran, die Horste zu säubern. Das alte verdichtete Material kommt im Frühjahr in ausgewählten Nestern heraus, Hackschnitzel und Seggenheu werden eingefüllt. Auf diese Weise wird das Nest wieder wasserdurchlässig. "Das kann man mit Hilfe einer Gießkanne auch testen", berichtet Lenz.

Die Zahl der Störche ging — auch durch diese Aktionen — wieder noch oben. In Bayern gibt es heute rund 500 Brutpaare, in der Region sind es ungefähr 100. Die Gegend rund um Aisch, Ebrach, Regnitz und Aurach gilt als Storchen-Hochburg. Allein in Höchstadt waren im vergangenen Jahr neun Horste besetzt, 28 Jungstörche kamen zur Welt.

Lenz und der Verband der Natur- und Umwelthilfe, dem er angehört, sehen sich deshalb in ihrer Arbeit bestätigt. "Auch wenn große Verbände wie der Landesbund für Vogelschutz dafür plädieren, nichts an den Horsten zu machen und die Natur sich selbst zu überlassen", so Lenz. Er macht in betreuten Horsten aber eine doppelte Ausflugsquote geltend.

Mit den ersten Ei-Ablagen rechnet Lenz übrigens um den 17. bis 20. März herum. Die Kinderstuben dafür sind nun vorbereitet.