Kreuz & Quer zieht in neue Räume

22.2.2015, 21:54 Uhr

Noch laufen die letzten Arbeiten: Die neuen Räume mitten im Ortskern sind deutlich größer als das bisherige kleine Domizil am östlichen Ortsrand. Dort war Kreuz & Quer schon im Juli letzten Jahres ausgezogen und hatte zunächst in den „Bürgerstuben“ Unterschlupf gefunden.

Zuerst musste Eigentümer Matthias Zwingel die Außenfassade des Hallenteilbereichs nach den Wünschen der neuen Mieter umgestalten lassen. Mit Beginn 2015 starteten dann für Kreuz & Quer die Eigenarbeiten im Innern. Drei Toiletten inklusive einer für Behinderte gibt es jetzt, eine große Küche, zwei Gruppenräume für Kinder und Jugendliche und einen großzügigen Gemeinderaum mit einem Glasfenster zum dahinterliegenden Eltern-Kind-Raum für die ganz kleinen Gäste. Von dort aus können Eltern per Lautsprecher am Gottesdienst teilnehmen. Stolz ist man, dass beim Innenausbau nur der Einbau der Türen und der Trockenbau vergeben werden mussten.

Ein Gemeinschaftsprojekt

Werbung
Werbung

Jeden Samstag, lobt Thomas Alexi, waren etwa 15 freiwillige Helfer auf der Baustelle beschäftigt. Dazu gehörte auch Malermeister Weber aus Kairlindach, der aktiv bei den Malerarbeiten im Gemeindesaal half und dazu das Gerüst stellte. In eigener Regie lief auch die Elektroinstallation, die nachher nur der Abnahme eines Fachmanns bedurfte.

Die Küche aufstellen, dort und im Toilettentrakt fliesen, die Sanitärarbeiten erledigen, die vielen Lampen anbringen und die Decke im Saal verkleiden: Dies alles bewältigten rührige Mitglieder. Andere spendeten Geld, auch Fliesen und Farben waren ausschließlich gespendet.

Wie diese Ausbaumaßnahmen und die Miete für zunächst zehn Jahre zu stemmen sind — Alexi kann auf einen etwa 100 Personen zählenden Unterstützerkreis zählen.

Auch die Landeskirchliche Gemeinschaft Erlangen hat großzügig zum Bau beigetragen. Zuschüsse von der evangelischen Landeskirche gab es jedoch nicht. Obwohl auch die Mitglieder von Kreuz & Quer Kirchensteuer an die Landeskirche abführen.

Denn die Landeskirchlichen Gemeinschaften – sie geben sich jeweils individuelle Namen wie in Weisendorf „Evangelische Gemeinde Kreuz & Quer“ – verstehen sich als eine Form der Gemeindearbeit innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Derzeit sind in Bayern 65 landeskirchliche Gemeinschaften im Hensoltshöher Gemeinschafts-Verband Gunzenhausen zusammengeschlossen.

Als familienfreundliche Gemeinde verstünden sie sich, in der Große wie Kleine sich wohlfühlen, sagt Alexi. Auch beim beliebten Brunch-Gottesdienst, der immer am ersten Sonntag des Monats stattfindet. 65 Teilnehmer hat Pastor Alexi dabei schon gezählt. „Pfarrer“ darf er sich übrigens nicht nennen, erklärt er, weil Kreuz & Quer Teil eines innerkirchlichen, freien Werks ist und er als dessen Gemeinschaftspastor nicht von der verfassten Landeskirche ordiniert sei.

Familien- und kinderfreundlich

Gerade die Familienfreundlichkeit lasse sich in den neuen Räumen wesentlich besser gestalten, sagt der Pastor freudig. Bisher gab es nur eine Kindergottesdienst-Gruppe, künftig zwei. Kindgerecht für die Vier- bis Siebenjährigen mit Bibelgeschichte, Spielen und Basteln und etwas anspruchsvoller für die Acht- bis Zwölfjährigen.

Hinzu kommen wird ein Jugendkreis, in dem sich Heranwachsende über relevante Themen und Glaubensinhalte gemeinsam mit Ehrenamtlichen austauschen können. Ab März will Thomas Alexi auch Film- und Spieleabende anbieten.

Ein weiteres Plus, was die Jugend anspreche, sei die andere Art ihres Gottesdienstes. Nicht mit Orgel, dafür mit Keyboard, Gitarre und Schlagzeug. Ein praktischer Zufall, dass zu „Schlecker“-Zeiten an der Südwand ein größeres Podest errichtet worden ist. Jetzt bietet es Platz für die Musik oder für Theaterstücke. „Mit unserem anderen Stil erreichen wir Menschen, die die traditionelle Kirche nicht erreicht“, ist sich Pastor Alexi sicher. Und meint weiter: „Zusammen erreichen wir so mehr und ergänzen uns im Bewusstsein, eine einzige gemeinsame Kirche zu sein“.

Momentan ist Pastor Alexi noch mit Schwerpunkt in der Gemeinschaft in Erlangen tätig. Ab September, wenn dort ein Familienzentrum gebaut wird, ist er dann in Weisendorf und überregional zu je 50 Prozent tätig, wird teils auch von seiner Frau unterstützt. Die Gemeinde wächst, besonders seitdem die neuen, noch unfertigen Räume genutzt werden.

Die bald fertig gestellten sollen dann möglichst ausgelastet sein, wünscht sich Pastor Thomas Alexi. Deshalb bietet er sie auch Privatpersonen zur Nutzung an. Seminare oder Angebote, die kostenpflichtig sind, stehen den Interessierten auch zur Verfügung: Darunter Kommunikationstraining für Paare, ein Gordon – Erziehungstraining, Vorträge zu Ehe- und Erziehungsthemen, Tanzabende für Ehepaare mit Hobbytanzlehrern sowie der Ehepaarkreis, der sich einmal im Monat trifft.