Lieder als „Geschenk des Augenblicks“

25.1.2015, 16:24 Uhr

„Farben, Formen, Leben – alles relativ“, so beginnt der Refrain des ersten Liedes „Illusion“, das die ehemalige Herzogenauracherin Cornelia Götz präsentierte. „Eigentlich wollte ich ein Liebeslied für meinen Lebensgefährten Anton schreiben, ich bin ja eigentlich Opernsängerin und wusste gar nicht, dass ich Lieder schreiben kann.“

In den Liedern geht es um Themen, die Cornelia Götz damals, vor zwei Jahren, als sie mit dem Liederschreiben begann, wichtig waren, und auch heute noch wichtig sind. Neben der Liebe zu ihrem Lebensgefährten, der an dem Abend für die Technik zu-ständig war, befasst sich die Sängerin auch mit philosophischen Themen. Zeit, Vergänglichkeit, Illusionen – auch das sind ihre Themen.

Cornelia Götz singt seit vielen Jahrzehnten. Sie stand bereits in vielen großen Opernhäusern auf der ganzen Welt auf der Bühne. Das Royal Opera House, Covent Garden London, die Berliner Opernhäuser und die Wiener Volksoper gehören ebenso dazu wie Opernhäuser in Dresden, Hamburg, Köln und vielen weiteren großen Städten. Was für die in Waiblingen bei Stuttgart geborene Sopranistin neu ist, ist das Gefühl, auf einmal etwas Eigenes zu singen. „Normalerweise reproduziert man als Opernsängerin das, was der Komponist geschrieben hat.“ Damit entfalle aber auch die Möglichkeit, etwas auf den Komponisten zu schieben, wenn mal etwas nicht so klappt.

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Anfangs, so Cornelia Götz, habe das Singen eigener Lieder doch  Überwindung gekostet. „Man gibt noch mehr von sich preis“, beschreibt sie das Gefühl bei ihren ersten Konzerten mit eigenen Liedern.

Das Konzert stand auch unter einem besonderen Motto: „Geschenk des Augenblicks“. Jeder Moment, so Cornelia Götz, sei ein Geschenk, man vergesse das im hektischen Alltag zu oft. „Mit meinen Liedern möchte ich daran erinnern, egal wie wir diese Momente nutzen.“

Ein solcher Moment: Auf französisch sang Cornelia Götz davon, wie Lebensgefährte Anton auf dem Balkon steht und sich eine Zigarette anzündet. Als Opernsängerin raucht Cornelia Götz natürlich nicht. „Aber als er da so genüsslich stand, dachte ich mir, das kann ich ihm nicht wegnehmen.“ Irgendwie also ein bedeutsamer Moment, und so können Chansons wie „Quand je te vois“ oder „Comme avant“ entstehen.

Neben den eigenen Liedern sang Götz in der evangelischen Kirche auch Texte von Silke Bauerfeind. Zu deren Gedichten hat Cornelia Götz Lieder wie „Scheiterhaufen“ oder „Geheime Welt“ komponiert. Das Konzert am Samstag wurde nach 18 Liedern von zwei Zugaben ergänzt und war ein Genuss für Ohren und Sinne.