Mehr als nur ein schickes Schild am Schulgebäude

27.7.2013, 00:00 Uhr

Bertram Höfer will keinen falschen Eindruck erwecken. „Das ist keine Preisverleihung“, sagt der mittelfränkische Regionalkoordinator des Projekts „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“, als er in der Turnhalle der Mittelschule das schwarz-weiße Schild mit dem Projektnamen übergibt. „Es ist ein Ansporn und eine Verpflichtung“, mahnt er. „Ihr müsst dieses Schild Tag für Tag mit Leben füllen.“

Wenn Schüler und Lehrer aus der Sommerpause zurückkommen, soll das Schild nicht einfach nur als nettes Accessoire am Schulgebäude hängen und für ein gutes Gewissen bei allen Anwesenden sorgen — das bisherige Engagement muss weiter ausgebaut werden.

Das bisherige Engagement — das waren vor allem Projekte, die in Mühlhausen schon durchgeführt wurden, bevor sich die Mittelschule überhaupt für den Titel des größten deutschen Schul-Netzwerkes beworben hatte.

Seit Jahren wird den Schülern der richtige Umgang mit dem Internet beigebracht, sagt Rektorin Gudrun Boss. Ein Theaterpädagoge arbeitet regelmäßig mit Schülern und Eltern, es werden Streitschlichter ausgebildet und bereits im Jahr 2004 hatte sich die Schule einen eigenen „Sozialzielekatalog“ gegeben, der alle Schüler dazu verpflichtet, höflich und rücksichtsvoll miteinander umzugehen.

Für die Bewerbung um den Titel „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“ haben 94 Prozent aller Schüler eine weitere Selbstverpflichtung unterschrieben.

Theorie und Praxis

Soweit die Theorie. Doch wie lassen sich die guten Absichten und Werte in der Praxis umsetzen? „Wir lassen die Schüler schon mal die Texte ihrer Lieblingsbands übersetzen, um zu sehen, ob sie eigentlich verstehen, was da gesungen wird“, sagt Lehrerin Caroline Wolf. Oft würden die Schüler dann von alleine mit neuen Texten kommen und sich wundern, was alles so veröffentlicht wird.

Auch die Bewerbung um den Titel sei „ein Selbstläufer“ gewesen, sagt Wolf. In Zukunft soll nun jedes Jahr ein weiteres Projekt umgesetzt werden, damit an der Mittelschule auch in Zukunft kein Platz für Diskriminierung oder Mobbing ist.

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