Motorsport Academy: Der Mensch bleibt wichtig

28.4.2017, 14:02 Uhr

Zumindest zwei Details erinnern an diesem Vormittag an eine Rennstrecke: Es geht international zu, im Auditorium von Schaeffler. Die knapp 70 Studenten, die sich hier versammelt haben, kommen aus ganz Europa, aus Deutschland, Italien, Spanien und Finnland. Und: Viele von ihnen tragen ihre Teamjacken aus der Formula Student, eine Konstruktionsmeisterschaft für Studenten. Gekommen sind sie, um sich zwei Tage lang über die neuesten Entwicklungen im Motorsport zu informieren – und selbst Ideen zu entwerfen.

"Es sind die kleinen Details, die im Rennsport den Unterschied machen", erklärt ihnen Mike Rockenfeller, Rennfahrer und Sieger der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). Kleinigkeiten, für die auch Schaeffler verantwortlich ist. Für das Unternehmen dient der Einsatz im Motorsport nicht nur als Marketing. Hier sollen sich die Produkte unter extremen Bedingungen bewähren – zum Beispiel Nadellager, die dann in Tausenden Varianten in Alltagsfahrzeugen zum Einsatz kommen. Simon Opel, Leiter Sonderprojekte Motorsport bei Schaeffler, stellte den Studenten kurz vor, in welchen Rennserien das Unternehmen involviert ist. Neben der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) und der World Endurance Championship (WEC, unter anderem mit dem legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans) engagiert sich Schaeffler besonders in der Formel E.

In dieser Rennserie treten seit 2014 ausschließlich Wagen mit Elektromotor gegeneinander an. Schaeffler ist der Technologie-Partner für das "ABT Schaeffler Audi Sport", das in der Teamwertung momentan auf dem zweiten Platz liegt. Neben der Entwicklung von elektrischen Antriebssträngen geht es in der Formel E auch darum, neue Rennsportfans zu gewinnen. Schließlich ist die Umweltschädlichkeit ein häufig vorgebrachtes Argument gegen den Motorsport.

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Vor den Formel-E-Rennen, die häufig auf Stadtkursen stattfinden, finden mittlerweile sogenannte "Robo Races" statt. Bei diesen Wettbewerben treten ausschließlich von künstlicher Intelligenz gelenkte Autos gegeneinander an – menschliche Fahrer gibt es nicht mehr.

Und auch bei der Motorsport Academy beschäftigte sich ein Workshop der Studenten explizit mit fahrerlosem Fahren. Was im Straßenverkehr tatsächlich irgendwann Wirklichkeit werden könnte, könnte auf der Rennstrecke den Spaß der Zuschauer allerdings deutlich mildern. Praktischerweise hatte Schaeffler mit Rockenfeller und Langstrecken-Weltmeister Neel Jani (WEC- sowie Porsche-Werksfahrer) zwei Fahrer zur Podiumsdiskussion geladen. Beide machen sich jedenfalls keine Sorgen um ihren Job. "Motorsport hat etwas mit Menschen und ihren Emotionen und Fehlern zu tun", sagt Rockenfeller. Es sei eben ein Sport und die Menschen wollten Helden sehen – oder Helden, die scheitern. Fans, die nur einem automatisierten Auto zujubeln – eine unwahrscheinliche Vorstellung.