Mühlhausen: Nahwärme fürs neue Baugebiet

29.4.2020, 06:00 Uhr

"Die 400 Meter lange Hauptleitung ist vorbereitet, wir müssen nur noch unter der Staatsstraße Richtung Wachenroth und unter der Bahnlinie durch", berichtet Marcus Beutel, der gemeinsam mit Gerhard Kreß den Vorsitz der Genossenschaft einnimmt. Ihr gehören im Sinne einer Bürgergenossenschaft alle Bezieher von Fernwärme an.

Bereits im November wurden die ersten Vorarbeiten im nahen Heizhaus geleistet, nun bereitet sich die Bioenergie Markt Mühlhausen auf mögliche Anschlüsse weiterer Haushalte am Südhang auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor. "Noch sind die Grundstücke nicht vergeben, aber wir wollen im Sommer mit den Hausanschlüssen beginnen können."

Lange wurde im Gemeinderat diskutiert, ob die Versorgung des neuen Gebiets mit Nahwärme sinnvoll ist, erinnert sich Marcus Beutel. Schließlich konnte die Genossenschaft die Mehrheit des Gremiums überzeugen und bekam nach der Ausschreibung im Herbst den Zuschlag.

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Zu den Vorteilen zählen die Mitglieder natürlich die nachhaltige Versorgung aus regenerativen Energiequellen. Die Wärme stammt zu 98,8 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen, zum großen Teil von der Abwärme einer Biogasanlage im benachbarten Simmersdorf und zum anderen aus Holzhackschnitzeln – rund 3000 Megawattstunden können auf diese Weise pro Jahr zur Verfügung gestellt werden. Im Notfall ist die Versorgung über einen Ölkessel gesichert. "Das war aber bisher noch nie nötig", so Beutel und fasst zusammen: "Wir sind unabhängiger von fossilen Brennstoffen und bleiben mit unseren Ausgaben vor Ort." Letztendlich überzeuge auch der Preis: Denn die Bezieher von Nahwärme müssen sich nicht mehr um den Betrieb, die Instandhaltung oder den kostspieligen Austausch einer eigenen Heizungsanlage kümmern, erklärt der Genossenschaftsvertreter weiter.

Aktuell liegt der Preis für die Kilowattstunde bei 10 Cent, wobei 6 Cent den reinen Wärmepreis darstellen und 4 Cent für die Aufrechterhaltung des acht Kilometer langen Nahwärmenetzes anfallen. Durch das Baugebiet Hüttenfeld kommen zirka 1000 Meter hinzu.

Zu Kapazitätsproblemen kommt es durch den Anschluss der neuen Häuser noch lange nicht, versichern die Genossenschaftsvertreter. Sie können sich sogar gut vorstellen, die Leitung über den Hügel hinweg auf die alten Wohnstraßen Kirschen- und Apfelweg auszudehnen. "Aktuell liegen uns 20 Anfragen von dort vor, bei 40 würde es sich rentieren."