Röttenbach: Keine neuen Straßen

30.11.2016, 06:00 Uhr

Über eine zusätzliche Autobahnausfahrt, von der in der Machbarkeitsstudie die Rede war und die daraufhin Diskussionen ausgelöst hat, verlor Kölle kein Wort. Und auch die Umgehungsstraße, die dereinst westlich an Röttenbach vorbei das Neubaugebiet anbinden könnte, ist nach seiner Überzeugung bestenfalls Zukunftsmusik. Die Straßenbaubehörden sähen momentan keine Dringlichkeit dafür. Und die zusätzliche Spange, die man vom südlichen Ortsende heranführen könnte? „Nicht nötig“, entgegnete der Planer dem Gemeinderat Norbert Holzmann (FW), als der diese Variante ins Spiel bringen wollte.

Matthias Kölle will lieber in den vorhandenen Verkehrswegen, die hin zur Hauptstraße führen, an ein paar Stellschrauben drehen und so die Einmündungen sicherer und übersichtlicher gestalten. Der Kaibachweg sollte demnach teilweise zur Einbahnstraße werden, ebenso die Sperlingstraße, der Wallweg und die Schlossgrabenstraße. Soweit möglich sollte die Einmündung der Klebheimer Straße in die Hauptstraße „aufgeweitet“ und mit einer Ampel versehen werden.

Für die Klebheimer Straße, den Kaibachweg und die Erlanger Straße schlägt Matthias Kölle vor, Parken nur an einer Seite zuzulassen. Die zusätzliche Belastung, die das Baugebiet West für den Straßenverkehr bringt, schätzt Kölle so ein: Etwa 500 Autofahrten pro Tag zusätzlich, davon etwa 40 in der Stoßzeit im morgendlichen Berufsverkehr. Das wären nach seinen Berechnungen gut zehn Prozent mehr als bisher im westlichen Ort. Etwa 12 500 Pkw haben Kölles Mitarbeiter gezählt, die sich werktäglich durch die Hauptstraße drängen, die meisten wie erwartet zu den Stoßzeiten früh und am Abend. Es sind neben den Einheimischen die Pendler aus dem Norden, aus Adelsdorf, Hemhofen oder sogar Höchstadt. Den Schwerlastverkehr in Röttenbach bewertet der Verkehrsexperte übrigens als „eher im unteren Bereich“.

Werbung
Werbung

Bürgermeister Ludwig Wahl hatte gezielt danach gefragt, weil „die subjektive Wahrnehmung“ in der Bevölkerung eine andere sei. Obwohl vor allem in Adelsdorf neue Wohngebiete nur so aus dem Boden schießen, erwartet Kölle in einer Prognose bis 2030 beim Durchgangsverkehr nur einen Zuwachs von drei Prozent. Als Gründe für dieses überraschend moderate Wachstum nannte er den demografischen Wandel und „Veränderungen im Mobilitätsverhalten“, etwa durch die Elektrofahrräder.

Apropos Fahrräder: Dass die längs der Staatsstraße angelegten Fahrradwege im Zentrum aus Platzmangel nicht durchs Zentrum führen, bewertet der Experte als echtes Manko. Eine attraktive Lösung wäre ein parallel zur Staatsstraße verlaufender Rad- und Fußweg längs der Teichkette am Röttenbach. Womit Kölle offene Türen einrennt, denn der Gemeinderat verfolgt bereits derartige Pläne.

Die dank der Linie 205 eigentlich recht gute und auch viel genutzte Busverbindung nach Erlangen hat nach Kölles Dafürhalten nur ein Manko: Von manchen Wohngebieten aus, vor allem im Westen, sind es mehr als 500 Meter Fußweg zur nächsten Haltestelle. Und dort wiederum fehle es an sicheren Plätzen zum Fahrradabstellen. Keine Alternative zur Linie 205 wäre laut Kölle ein Linienbus nach Baiersdorf, dessen Sinnhaftigkeit der Bürgermeister nachfragte.