Schlammschlacht und Co. auf dem Open Beatz am Samstag

22.7.2018, 15:43 Uhr

Beim Open Beatz-Festival setzten die Besucher am Wochenende auf Regenponchos und Gummistiefel. Der Stimmung tat das schlechte Wetter jedoch keinen Abbruch. © Hans von Draminski

Auch das "Open Beatz" konnte die Idealform nur an den ersten beiden Festivaltagen halten. An Donnerstag und Freitag konnten die Fans schneller, tanzbarer Beats leicht bekleidet bei über 30 Grad im Schatten über das Gelände flanieren, sich aus dem Angebot der sechs Bühnen zwischen Chill und Thrill, zwischen knochenhart und flauschig-weich das für den persönlichen Geschmack am besten Passende heraussuchen und dann abhängen oder abhotten.

Das ging am Samstag zwar auch – aber nur unter leicht verschärften Bedingungen. Denn die "gelegentlichen Regenschauer", die von mancher allzu optimistischer Smartphone-App angekündigt waren, zogen sich mehr oder weniger pausenlos über den ganzen Tag. Und verwandelten die Wiesen und Äcker von Poppenhof in eine streckenweise ziemlich rutschige Schlammwüste.

Dem fiesen Nieseln begegneten die überwiegend jungen Festival-Profis mit selbst gemachten "Ganzkörper-Kondomen" in Form von umgewidmeten (Rest-)Müllsäcken in kleidsamem Gelb (durchsichtig) oder Blau (blickdicht). Manche beließen es auch bei gängigen Regenjacken und pfiffen auf die solchermaßen vollends ruinierte optische Erscheinung.

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Auszeit vom Alltag

Am Ende geht es ja sowieso darum, zu tanzen, zu entspannen, eine Auszeit vom Alltag zu nehmen. Ein Ticket in eine Parallelwelt aus ebenso hartnäckig wie schnell pochenden Rhythmen und bonbonbunten Farben, das in diesem Jahr von gut 15 000 Hiphop- und Techno-Begeisterten gelöst wurde. Für die gab es Sonderattraktionen wie den "Märchenwald", in dem bunte Kunststoff-Spinnennetze sich über den DJ-Bühnen spannten und auch die Klänge ein wenig mystisch und geheimnisvoll ausfielen.

Wer eher nach einem Zusatz-Adrenalinkick suchte, konnte, stets wachsam beäugt von einsatzbereiten Sanitäterinnen und Sanitätern, sogar einen Bungeesprung absolvieren – und damit auch den Zuschauern ein paar spannende Sekunden bescheren.

Und da gab es noch den Jungen, der im "Moshpit" mitten in einer fröhlichen Schlammschlacht sein superteures Design-Mobiltelefon verlor. Und es noch am selben Tag unbeschadet wieder bekam. Was zur betont friedlichen und freundlichen Grundstimmung dieses Festivals passt. Man muss den Stoff, aus dem lange Clubnächte synthetisiert werden, nicht mögen. Das Volk, das sich auf dem "Open Beatz" herumtreibt, ist aber grundsympathisch. Sogar mitten in der Schlammschlacht . . .