Stadt bereitet sich vor

20.5.2015, 15:04 Uhr

Mit der Aufstellung der Container für 58 Asylbewerber wurde bereits begonnen und die Fertigstellung ist für den 30. Juni geplant. Alexander Tritthart betonte, dass eine solche Unterbringung nur die zweite Wahl wäre, lieber sei ihm die Unterbringung in Wohnhäusern, Gasthöfen oder Hotels.

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt im Landkreis sei jedoch so angespannt, dass man sich zu dieser Lösung entschloss.

Für 48 Monate wurden die Container angemietet, wie es danach weitergeht ist noch unklar. Von den 25 Gemeinden im Landkreis haben bereits 18 Gemeinden Asylbewerber aufgenommen. Das Landratsamt versuche die Flüchtlinge auf alle Gebietskörperschaften zu verteilen, aber innerhalb des Landkreises gebe es keine Verteilungsquote.

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Anders sieht es da im Bund und den Ländern aus. Von den bundesweit insgesamt 450 000 Flüchtlingen entfallen 70 000 auf Bayern. Die Zahl hat sich damit mehr als verdoppelt, denn im vergangenen Jahr waren es nur 33 000. Im Landkreis sind momentan 525 Flüchtlinge und fünf unbegleitete Jugendliche: Damit hat der Kreis sein Soll von 7, 5 Prozent noch nicht erfüllt und liegt mit 230 im Minus.

German Hacker erinnerte an die Nachkriegszeit, als eine Stadt wie Herzogenaurach mit 5000 Einwohnern 2000 Zuwanderer problemlos aufnahm und daran, dass die Stadt immer davon profitiert habe. Dass die Asylsozialberatung des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) unmittelbar gegenüber der Asylbewerberunterkunft liege, ist für ihn ein „wahrer Glücksfall.“

Jürgen Seiermann vom ASB berichtete, dass zum 1. Juni ein Mitarbeiter zu Verfügung stehe, um diese Beratung durchzuführen. Rita Dankers vom Helferkreis befürchtete, dass eine Person völlig überfordert sei, wenn sie für insgesamt 220 Hilfesuchende (mit Heßdorf) Anlaufstelle sei.

Der Schlüssel für die Betreuung liegt momentan bei 187 Personen und deshalb versprach der Landrat nach einer Beobachtungszeit von zwei Monaten die Stelle möglicherweise aufzustocken.

Der Landrat verhehlte nicht, dass er und seine Amtskollegen die Sozialbetreuung lieber beim Landratsamt angesiedelt sehen würden, aber bisher werden vom Freistaat nur die freien Träger wie der ASB oder die Caritas mit 80 Prozent bezuschusst.

Pfarrer Helmut Hetzel wollte wissen, ob auch die Betreuung des Helferkreises vorgesehen sei. Dies wurde bejaht, wenn eine solche Hilfe gewünscht wird. Für eventuell auftretende technische Probleme in den Unterkünften ist ein externer Hausmeisterdienst engagiert worden, der diese vor Ort lösen soll.

Frank Neumann vom Gesundheitsamt hat inzwischen 1700 Asylbewerber auf ihren Gesundheitszustand untersucht und dabei keinerlei Infektionsgefahr feststellen können.

Auch der Leiter der Polizeiinspektion Herzogenaurach Tobias Kopseel sah keinerlei Probleme. Objektschutz und regelmäßige Polizeistreifen sollen die Sicherheit der Flüchtlinge und der Anwohner erhöhen. Bisher gab es auch in Aurachtal , wo sich 13 Personen aus dem Kosovo aufhalten, keinerlei Beschwerden. Kurt Zollhöfer wollte wissen, inwieweit eine Residenzpflicht für Asylbewerber besteht.

Anne-Marie Müller vom Landratsamt führte aus, dass sich der Aufenthalt auf den Regierungsbezirk Mittelfranken, die Landkreise Forchheim und Bamberg und die kreisfreie Stadt Bamberg beschränkt. Außerdem dürften Asylbewerber mit einer Aufenthaltsgestattung (also während des laufenden Asylverfahrens) in den ersten neun Monaten nicht arbeiten.

Diesen Punkt griff German Hacker auf. Er warb dafür Praktikumsplätze, die nicht dem üblichen Arbeitsmarkt zugerechnet werden, für interessierte Asylbewerber zur Verfügung zu stellen. Menschen brauchen seiner Meinung nach nicht nur eine Wohnung, sondern auch eine Beschäftigung. Daher soll diesen auch verstärkt das Angebot von Sport- und Musikvereinen näher gebracht werden.

Zudem plant der Helferkreis ein Begegnungscafé im rabatz zu installieren. „Wir sind auf einem guten Weg“, resümierte der Landrat.