Video: Frühjahrsputz in 192 Zimmern auf Schloss Weißenstein

6.4.2020, 12:00 Uhr

Mehrere Putzkräfte feudeln und bohnern durch 192 Zimmer und putzen 365 Fenster. Auch Spinnen und Staubkörnchen müssen dran glauben: Sie haben sich eingenistet auf Kronleuchtern, Säulenkapitelle oder Deckenfresken. Es gibt eine Menge zu tun: Immerhin hat der Innenausbau des Schlosses mit all seinen Dekorationselementen länger gedauert als die Erschaffung der Gebäude (1711 bis 1718) – nämlich zehn Jahre.

 

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Aber natürlich sind sie nicht die einzigen. Auch Spinnen und Staubkörnchen finden Kronleuchter toll, Säulenkapitelle oder Deckenfresken. Es gibt eigentlich immer etwas zu tun. Immerhin hat der Innenausbau des Schlosses mit all seinen Dekorationselementen länger gedauert als die Erschaffung der Gebäude (1711 bis 1718) — nämlich zehn Jahre.

Weil sich die Pforten wegen der Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie keinesfalls vor dem 19. April öffnen, werden hinter verschlossenen Toren Fenster gestrichen, Rasen gedüngt und Blumensaat gestreut, damit möglichst bald alles wieder blüht im großen Ehrenhof.

Ende April, Anfang Mai ziehen normalerweise auch die Palmen dorthin um. Die kostbaren, jahrzehntealten Pflanzen überwintern bis dahin im Plamenhaus, das seine Bestimmung bis heute behalten hat. Weil sie zwischen 300 und 400 Kilo wiegen, geschieht der Umzug mit dem Gabelstapler.

Momentan ist die Parkanlage des Schlosses ebenfalls noch für den Publikumsverkehr gesperrt – mindestens bis 19. April.

"Die weitere Entwicklung wird beobachtet und die Maßnahmen dementsprechend angepasst, falls dies notwendig werden sollte", heißt es auf der Homepage des Schlosses. Im Gebäude arbeiten die Putzfeen von Schloss Weißenstein vielfach wie in den guten alten Zeiten. Das heißt, sie gehen auf die Knie, um den edlen Holzboden zu wachsen, tragen selbst gebastelte Schoner aus Stoff über ihren Schuhen und benutzen Staubwedel aus weichen Straußenfedern.

Teleskopstäbe im Einsatz

"Das ist eigentlich wie Streicheln", sagt Antoinette Fehlinger, Marketingchefin des Schlosses. Sie freut sich immer, wenn ein Besucher bei einer Führung mal irgendwo eine kleine Straußenfeder entdeckt und sie erklären kann, warum sie dort liegt. "Die Damen müssen bei ihrer Arbeit ein Mittelmaß finden zwischen kräftiger Sorgfalt und sorgfältiger Kräftigkeit", meint Fehlinger. Und tatsächlich ist noch nie etwas zu Bruch gegangen – obwohl teils auf 3,60 Meter ausgefahrene Teleskopstäbe im Einsatz sind.

Das Schloss teilt sich in zwei Trakte. Die "Führungslinie" ist normalerweise offen für Touristen, der linke Gebäudeteil ist und bleibt privat. Die gräflichen Herrschaften kommen üblicherweise im August. Sie bleiben dann meist vier bis sechs Wochen und haben häufig Gäste dabei.

Die Preise für die Saison 2020 sind gleich geblieben. 8 Euro pro Person kostet eine einstündige Schlossführung durch Treppenhaus, Muschelgrotte, Marmorsaal, Gemäldegalerie, private Appartements und Spiegelkabinett.