Kalenderblatt

14. Dezember 1971: Für die SGN schlägt Stunde der Wahrheit

14.12.2021, 07:00 Uhr

Während sich aber in der Bundesliga Titelverteidiger Füssen hauchdünne Chancen ausrechnet, die Rheinländer doch noch kurz vor dem Ziel abzufangen, will man bei der SGN von einer Favoritenstellung weiterhin nichts wissen. Am Füssener „Kobelhang“ wird kalkuliert: „Die Entscheidung über die 52. deutsche Eishockeymeisterschaft fällt beim Spiel zwischen dem Titelverteidiger EV Füssen und dem Spitzenreiter Düsseldorf am Sonntag in München.“ Diese Voraussage wagt der 15fache Meister, obwohl er als Tabellenzweiter und einziger ernsthafter Verfolger drei Plus- und fünf Minuspunkte hinter dem Meisterschaftsanwärter Düsseldorfer EG hinterherhinkt. Auch in der Oberliga bekommt man allmählich einen Überblick über die Aussichten der einzelnen Vereine. Das Meisterschaftsrennen sollten nach dem derzeitigen Stand der deutsche Rekordmeister Berliner SC und der ESV Rosenheim (je 19:5), die SG Nürnberg, am Samstag vorübergehend Tabellenführer mit 17:3 Punkten und der Bundesligaabsteiger Mannheimer ERC (17:7) unter sich ausmachen.

Freilich, bei der SGN will man auf dem Teppich bleiben. Nach der Devise von „Papa“ Rolf Wesse: „Wir können nicht alle Spiele auf einmal gewinnen!“ träumt man weniger von der Meisterschaft, sondern konzentriert sich voll auf die kommenden Aufgaben. Und die werden schwer, schaut man in den Terminkalender: am kommenden Samstag in Dortmund, tags darauf in Deilinghofen, am 28. Dezember in Straubing und am Dreikönigstag in Landsberg. Dazwischen liegt kein einziges Heimspiel. Das muß kein Nachteil sein, wie Vorsitzender Dr. Ferdinand Kläver betont: „Die Mannschaft freut sich darauf, daß sie wieder einmal rauskommt. Nach einigen hohen Siegen erwartete unser treues Publikum, daß das so weiter geht.“ Dr. Kläver warnt vor allem vor den Spielen in Westdeutschland. „Auf ihren Reisen nach Bayern haben die westdeutschen Vereine meist nur eine Spielergarnitur dabei. Zu Hause aber treten sie in stärkster Besetzung an." Dennoch werden Neubauer, Herzig und Co. zuversichtlich nach Westdeutschland fahren. Dr. Kläver: „Die Stimmung der Mannschaft ist so gut, daß sie alle vier Punkte holen will. Ich wäre auch mit zwei zufrieden.“