79 Imame im Nürnberger Stadtrat

19.4.2013, 06:49 Uhr

Der Projekttitel ist bewusst gewählt: WIN, englisch auch für gewinnen. Hier ist das aber die Abkürzung für die gesellschaftskundliche und sprachliche Fortbildung „Weltreligionen für Integration in Nürnberg“. Sie geht zurück auf eine Empfehlung der Deutschen Islamkonferenz.

Diese Woche besuchten die Teilnehmer aus ganz Nordbayern unter anderem das alte Rathaus. Auf dem Stundenplan standen nicht nur die Lochgefängnisse, sondern auch eine Sitzung des Stadtrats. Unter anderem mit den Themen Sicherheitsbericht und Ausweichspielstätte für das Opernhaus. Zuvor hatte sie Bürgermeister Horst Förther empfangen und den Gästen sein schönes Amtszimmer erklärt.

190 Unterrichtseinheiten stehen auf dem Programm, erläutert Ursula Klimiont, Teamleiterin „Sozial-Integrative Bildung“ beim BZ. Da die Nachfrage kurzfristig so groß war, mussten zwei Gruppen gebildet werden. Eine trifft sich regelmäßig in der Eyüp-Sultan-Moschee in Nürnberg, die andere in der Mevlana-Moschee in Fürth. Kooperationspartner sind die Volkshochschule Fürth, der Verband Ditib und das Bildungszentrum.

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Zu der Fortbildung gehören viele Exkursionen. „Wir waren auch schon in Dachau, im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, in einer Schule und beim Erzbistum Bamberg“, so Klimiont. Die Kurse werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zur Hälfte unterstützt. „Die Imame interessieren sich für alles“, freut sich die Leiterin. So wird jeden Montag ein Vortrag angeboten. „Das sind lebendige Veranstaltungen. Es werden viele Fragen gestellt und diskutiert. Auch ich lerne an diesen Abenden“, betont Klimiont.

Die meisten Imame seien ehrenamtlich, erklärt sie. Sie wurden bewusst als Multiplikatoren angesprochen. Ihnen wird eine wichtige „Brückenfunktion“ zugeschrieben. Sie sollen den Integrationsprozess ihrer Gemeindemitglieder positiv beeinflussen.