Alarmierende Nitrat-Werte im Grundwasser der Region?

14.11.2016, 06:00 Uhr

"Grundwasser im Raum Nürnberg mit Nitraten belastet", so lautet der Titel der aktuellen Pressemitteilung des VSR. Der Gewässerschutz gründete sich nach eigenen Angaben Anfang der 80er Jahre als Bündnis verschiedener Bürgerinitiativen an Rhein und Main. Die Vereinsmitglieder führten die Messfahrten zunächst nur im Rhein-Einzugsgebiet durch, haben aber das Untersuchungsgebiet mittlerweile ausgedehnt.

Bei der aktuellen Untersuchung habe die Nitrat-Konzentration bei jeder vierten Probe oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter gelegen. Gemessen wurde in 114 privat genutzten Brunnen aus Nürnberg, Schwabach, Fürth, Erlangen und Lauf.

Konkret stellte der Gewässerschutz im Knoblauchsland 205 Milligramm pro Liter fest, in Boxdorf 194 Milligramm und in Kraftshof 167 Milligramm. Das Wasser sei demnach als Trinkwasser tabu und - wegen der Algenbildung - zum Befüllen eines Fischteichs ungeeignet. Die Konzentration zeige, so der Verein, einen deutlichen Handlungsbedarf in der Landwirtschaft und im Gemüseanbau.

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Überrascht ist Klaus Köppel, Leiter des städtischen Umweltamtes, von diesen Zahlen nicht. "Sie decken sich mit unseren gemessenen Werten", sagt er und ist bemüht, etwas Luft herauszunehmen.

"Beim Trinkwasser ist alles in Ordnung"

Er betont, dass es sich hier um Grundwasser handele, nicht um Trinkwasser. "Beim Trinkwasser ist alles in Ordnung", sagt er. Die N-Ergie gibt den Nitrat-Wert des Trinkwassers mit zwölf Milligramm pro Liter an. Gesetzlicher Grenzwert: 50 Milligramm.

Vergleicht man die vom Gewässerschutz aus Nordrhein-Westfalen gemessenen Zahlen mit einer Bestandsaufnahme aus dem Jahr 2011, so wurden damals noch Werte von bis zu 300 Milligramm und mehr festgestellt. Wenn man so will, ist mit den jetzt registrierten Zahlen sogar eine Besserung eingetreten.

Und auch vor fünf Jahren wurden durch verschiedene vorhergehende Maßnahmen 200 Tonnen Schadstoffe aus Grundwasser und Boden herausgefiltert. "Erfolge", so sagt Köppel, "können hier nicht kurzfristig gesehen werden." Es brauche einfach Zeit, bis der Zustand sich spürbar bessere.

Dass dieses Grundwasser als Trinkwasser ungeeignet ist, sieht auch der Leiter des Umweltamtes so. Für die Algenbildung aber sei in erster Linie Phosphor verantwortlich. Das Nitrat sei hier nicht das Kernproblem.

Aktuell arbeite man an einem umfassenden Grundwasserbericht, sagt Köppel. Dieser soll 2017 fertig werden.