Dreh für Kultsendung

Bewerbungsfrist läuft: "Kunst + Krempel" kommt nach Nürnberg

1.9.2021, 13:00 Uhr

Bei "Kunst + Krempel" gehen die Experten für eine korrekte Schätzung auch mal auf die Knie. © Kerstin Landauer/BR, NNZ

Das Ehepaar hatte sich schon fast ein wenig geschämt. Mit einem Bild auf Pappe ist das Paar zur Kultsendung "Kunst + Krempel" des Bayerischen Rundfunks gekommen, um herauszufinden, ob das nicht gerade kunstvoll anmutende Objekt nicht vielleicht doch wertvoll ist. Lange Jahre stand es im Keller, das romantische Gemälde eines Liebespaars im Sonnenuntergang. Signiert war es mit "Fidus".

Jahrelang im Keller

Vielleicht der Fidus, der mit bürgerlichem Namen Hugo Höppener heißt? Ein Reformer, Romantiker, Anarchist und hochbezahlter Maler vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Aber hat der wirklich nur auf Pappe gemalt? "Hat er", sagt Kathrin Lindauer, Redakteurin beim Bayerischen Rundfunk und für die Sendung "Kunst + Krempel" verantwortlich. Die Expertenrunde schätzte den Wert des jahrelang im Keller gelagerten Stücks schließlich auf 25.000 bis 30.000 Euro.

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Es sind Geschichten wie diese, die die Sendung "Kunst + Krempel", bei der Expertinnen und Experten von Zuschauern mitgebrachte Exponate schätzen und bewerten, so unterhaltsam machen.

Kerstin Lindauer erinnert sich an eine weitere: "Eine in der Sendung vorgestellte Pastellzeichnung von Lesser Ury aus den 1910er-Jahren wurde von den Experten auf um die 130.000 Euro geschätzt und erreichte Ende Juli 2017 bei der Versteigerung in London einen Preis von umgerechnet knapp 200.000 Euro."

Nach 26 Jahren wieder in Nürnberg

Natürlich hat nicht jeder Gast einen derartigen Sensationsfund mit im Gepäck, wenn er das Sendestudio betritt. "Es geht auch umgekehrt und ein Objekt, das auf den ersten Blick wertvoll aussieht, ist dann doch nur eine Täuschung", sagt Lindauer. Aber genau deshalb sei es auch ein kleines Abenteuer, in der Sendung dabei zu sein.

Das erste Mal seit 1995 kommt der BR mit seinem Team nun wieder nach Nürnberg. Vom 8. bis 10. Oktober wird im Museum Industriekultur gedreht - und noch sind Plätze frei. Die Themenschwerpunkte: Historische Waffen, Design, Spielzeug, Gemälde, Porzellan/Keramik und Skulpturen.

"Oft sind mit liebgewonnenen Objekten, die vielleicht sogar Erbstücke sind, gewisse Hoffnungen oder Legenden verbunden, die man hier überprüfen lassen kann", sagt Lindauer. Je zwei Experten nehmen die mitgebrachten Stücke unter die Lupe. "Die Sendung lebt von der Wissensvermittlung, aber auch von der Spannung und den Emotionen, die mit der Begutachtung der Objekte verbunden sind", so Lindauer.

Besonderes Augenmerk auf Design

Ein besonderes Augenmerk liegt in Nürnberg auf dem Themenschwerpunkt "Design". "Das kann grundsätzlich erst einmal alles sein. Eine Lampe, eine Tischdecke, etwas optisch Außergewöhnliches, das man auf dem Flohmarkt erstanden oder das die Oma im Alltag ganz selbstverständlich benutzt hat", so die verantwortliche Redakteurin.

Für den Themenkomplex kommt eine neue Expertin in die Runde. Katharina Marchgraber wurde in den klassischen Antiquitätenhandel quasi hineingeboren: Ihr Vater hat ein Geschäft in Oberösterreich. Heute betreibt sie selbst mitten in Wien einen eigenen Laden, in dem sie vorwiegend Designobjekte der 50er und 60er Jahre präsentiert.

Pro Themengebiet werden etwa 14 Bewerberinnen und Bewerber eingeladen, jeweils mit einer Begleitperson. Für alle gilt: Wer eingeladen ist, bekommt garantiert eine Beratung durch die Expertinnen und Experten vor der Kamera.

Die Bewerbungsfrist läuft noch bis 12. September. Die Bewerbung mit Postanschrift, Telefonnummer, Fotos und Stichwort "Kunst + Krempel in Nürnberg" kann per E-Mail an kunstundkrempel@br.de geschickt werden. Maximal vier Objekte pro Themengebiet sind möglich. Alle Informationen für die Bewerbung gibt es unter https://kunstundkrempel.de - und wer weiß, vielleicht taucht in Nürnberg ja der nächste Lesser Ury auf.