Forschende Besucher testen Schwerelosigkeit

18.10.2019, 18:25 Uhr

Die Zweigstelle des Deutschen Museums München soll im Dezember 2020 auf dem Augustinerhof eröffnen. Vorab können sich die Nürnberger in einer achtteiligen Vortragsreihe des Bildungszentrums über die Pläne informieren.

Andreas Gundelwein leitet das Projekt Zukunft. Er verantwortet die Ausstellungen und Sammlungen des Deutschen Museums. "Wir wollten keine kleine Kopie unseres Haupthauses nach Nürnberg bringen, sondern etwas ganz Neues", erzählt er. Nur drei Zukunftsmuseen gebe es bislang auf der Welt: in Tokio, Rio de Janeiro und seit vier Wochen in Berlin. 2020 kommen dann Dubai und Nürnberg dazu.

"Im November dürfen wir ins Gebäude", sagt Gundelwein. "Wir bauen alles selber ein, von den Bodenbelägen über die Beleuchtung bis zur Innenausstattung." Im März soll der Probebetrieb starten. Im Dezember 2020 ist offizielle Eröffnung. "Viele rohe Betonwände sollen so bleiben, das heißt aber nicht, dass es aussieht wie in einer Tiefgarage, sondern das kann auch sehr schön sein."

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Eine Sekunde lang freier Fall

Eines von Gundelweins persönlichen Lieblingsstücken wird ein Fallrohr mit einem Meter Durchmesser sein, das vom dritten Obergeschoss bis ins Foyer reicht. Die Besucher können darin verschiedene Objekte in die Tiefe schicken, zum Beispiel einen Wassertropfen. Er wird sich, während er fällt, eine Sekunde lang in Schwerelosigkeit befinden. Die Zuschauer verfolgen das auf einem Bildschirm in Zeitlupe. "Ich werde mir zwei Wochen Urlaub nehmen und nichts anderes machen", sagt Gundelwein.

Auch zwei Mitmachlabore für chemische und physikalische Versuche und ein Bastel- und Konstruktionsraum sind geplant, um beispielsweise ein selbstfahrendes Modellauto zu bauen und zu programmieren. "Nur wenn man weiß, wie etwas funktioniert, kann man auch beurteilen, wie man es findet", sagt der Projektleiter.

Es wird unter anderem um personalisierte Medizin gehen, Künstliche Intelligenz, den Weltraum, Ressourcen und Ernährung. Bei einem Spiel wählen die Besucher aus, welche Technologien sie in Zukunft nutzen würden und welche eher nicht. "Wir wollen ein Museum der Technikethik sein und über Zukunftstechnologien diskutieren."