Nürnberger Sparkassen-Kunden klagen gegen Kündigung von Sparverträgen

7.11.2019, 15:05 Uhr

15 bis 20 Klagen gegen die Sparkasse liegen bereits vor. © Eduard Weigert

Kunden von Nürnberger Sparkassen klagen gegen die Kündigung ihrer Sparverträge. "Bisher sind 15 bis 20 Zivilklagen eingereicht worden", so Justizsprecher Friedrich Weitner. Mit der Anlage "S-Prämiensparen flexibel" versprach die Sparkasse über die Jahre gestaffelte Prämien. "Hinten sind die Enten fett", heißt es im Volksmund, bei dieser Anlage wären die Prämien für die Sparer in den letzten Jahren auf bis auf zu 50 Prozent der eingezahlten Sparsumme gestiegen. Ein Beispiel verdeutlicht: Zahlt ein Sparen im Lauf eines Jahres 1000 Euro ein, erhält er in der Höchststufe einen Bonus von 500 Euro pro Jahr.


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21.268 derartige Verträge wurden zwischen 1993 und 2004 abgeschlossen, im Juli 2019 erhielten 16.000 Kunden die Kündigung. Ihre Verträge hatten die Höchststufe erreicht. Empörte Leser wandten sich an die Nürnberger Nachrichten, in der Verbraucherzentrale Nürnberg drehten sich im Sommer über Wochen neun von zehn Beratungsterminen um das Thema.

Die Münchner Sparkasse zog im September nach und kündigte 28.000 Sparverträge. Das Geldhaus beruft sich auf das Kündigungsrecht, laut der Allgemeinen Geschäftsbedingungen möglich, wenn ein "sachgerechter Grund" vorliegt; dazu verweist es auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs (Az. XI ZR 345/18). Die Richter hielten Kündigungen für wirksam, wenn die höchste Prämienstufe erreicht ist. Über die Klagen werde voraussichtlich im nächsten Jahr verhandelt, so Justizsprecher Weitner. Derzeit werden die Streitwerte geprüft.