Pop-up-Park: Grüner Platz vor der Lorenzkirche

4.7.2017, 20:45 Uhr

Ungewohnte Grünfläche vor der Lorenzkirche: Der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau verlieh dem grauen Fleck der Nürnberger Innenstadt am Dienstag ein paar bunte Akzente. Solche Grünflächen, die für einen Tag aufgebaut und dann wieder abgebaut werden, nennen sich Pop-up-Parks. © Eduard Weigert

"Grün in die Stadt" heißt das Motto der Kampagne. Um zu zeigen, dass es in Nürnberg nicht besonders gut damit bestellt ist, zitiert Ulrich Schäfer, der Präsident des bayerischen Verbands, bei einer Diskussionsrunde auf dem Rasen eine Statistik: "Unter 15 großen Städten in Deutschlands stehen in Nürnberg pro Quadratkilometer die wenigsten Straßenbäume", sagt er. Und viele von ihnen seien in einem sehr beklagenswerten Zustand.

Schulbürgermeister Klemens Gsell derweil findet den Blick auf Statistiken beim Thema Grün nicht unbedingt hilfreich. Weil sie außer acht ließen, dass Nürnberg vom Mittelalter geprägt sei und aus historischen Gründen nicht mit üppigen Parks und Alleen ausgestattet ist. Er ist der Meinung dass Nürnberg in Statistiken immer wieder zu schlecht wegkomme. Da fänden nämlich weder der Reichswald noch das Knoblauchsland mit seinem hohen Erholungswert Beachtung.

Mehr Personal und Geld für Sör

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Otto Heimbucher, der Vorsitzende der Kreisgruppe Nürnberg des Bundes Naturschutz (BN), fordert, den Servicebetrieb öffentlicher Raum (Sör), der sich um das Stadtgrün kümmert, mit mehr Personal und Geld auszustatten. "Das zahlt sich auf Dauer aus." Frank Braun vertritt bei der Diskussion die Initiative Bluepingu, die viele grüne Projekte in Nürnberg erdacht und verwirklicht hat, darunter der Stadtgarten auf dem Quelle-Parkplatz. Er erinnert daran, dass noch einiges Potential vorhanden ist: Brachflächen für mobile Gärten, Dachflächen und Hauswände, die begrünt werden können.

Die Bürger dürfen bei einer Befragung Wünsche äußern und Kritik üben. Was sie immer wieder bemängeln: zu viel Müll in Parks und auf Grünflächen. Mehr Abfallbehälter seien nötig, finden die Befragten. Doch die Erfahrung lehrt, dass das Problem auch damit nicht gelöst ist. Am Marienbergpark, wo nach Schönwetter-Wochenenden Unmengen an Grillmüll liegen bleibt, hätte es die Stadt schon mit Containern versucht, sagt Klemens Gsell. "Doch darin wurde dann Sperrmüll entsorgt. Und die anderen Leute lassen den Müll trotzdem dort liegen, wo sie feiern."

Eigener Stadtgarten für die Südstadt

Ein Ärgernis sei auch, dass 25 Prozent des städtischen Budgets für den Unterhalt der Grünanlagen zur Beseitigung von Vandalismusschäden verwendet werden müssen. "Das ist nicht nur ein Problem des Stadtkämmerers, das ist ein gesellschaftliches Problem."

Gute Nachrichten hat Frank Braun derweil für die Südstädter. Auch dort soll ein Stadtgarten entstehen. Die Pläne nehmen Gestalt an. "Wir sind schon im Gespräch über den Standort. Mehr darf ich aber im Moment noch nicht sagen."