So wird die Bevölkerung im Katastrophenfall versorgt

27.8.2016, 05:57 Uhr

Im Fall von Katastrophen können die Behörden hart durchgreifen. Sogar die Lager von Supermarktketten können sie beschlagnahmen. (Symbolbild) © dpa

Um die Ernährung zu gewährleisten, würden im Bayern im Falle von Naturkatastrophen, Tierseuchen, Atom- oder Chemieunfällen, aber auch Streiks und terroristischen Anschlägen die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) tätig werden.

"Wir haben Listen von Supermarkt-Großlagern, Mühlen, landwirtschaftlichen Betrieben, Bäckereien und Metzgereien. Im Notfall könnten wir dort mit polizeilicher Unterstützung die Nahrungsmittel beschlagnahmen, um eine Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten", erzählt Ines Rohr, Ernährungsnotfallvorsorgeexpertin beim AELF Ansbach.

Reicht auch das nicht, kann der Freistaat den Bund um Hilfe bitten: "In der Bundesreserve Getreide hatten wir Ende letzten Jahres 835.857 Tonnen Weizen, Roggen und Hafer", sagt Barbara Moitz von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Die Lager befinden sich in der Nähe von Mühlen, damit das Getreide dort schnell zu Mehl und dann zu Brot verarbeitet werden kann.

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Zum Getreide kommen noch 128.604 Tonnen an Reis, Erbsen und Linsen, die gemeinsam mit 4695 Tonnen Kondensmilch als "Zivile Notfallreserve" bereitgehalten werden.

In 150 Lagern ruhen diese Bundesvorräte. Wo genau, wird nicht verraten. "Dadurch würde die Wahrscheinlichkeit, dass in einer Versorgungskrise die Lager das Ziel von Plünderungen würden, deutlich zunehmen", heißt es dazu.

Zumindest eine warme Mahlzeit am Tag

Wenn auf die Vorräte des Bundes zurückgegriffen werden würde, müssten der Freistaat und die Kreisverwaltungsbehörden die Weiterverarbeitung, etwa zu Brot, übernehmen und die Verteilung der Lebensmittel in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen gewährleisten. Zumindest eine warme Mahlzeit am Tag sollen die Bürger dort bekommen.

Die schwerwiegendsten Folgen hätte aber wohl ein großflächiger, tagelanger Stromausfall. Damit fallen nicht nur Computer und Straßenbeleuchtung aus, sondern auch Kühlketten brechen zusammen, Pumpen zur Wasserversorgung und -entsorgung funktionieren nicht mehr.

Die N–Ergie hat deshalb sehr detaillierte Alarm- und Gefahrenabwehrpläne sowie Sicherheitsvorschriften. "Sicherheitsschleusen an Kraftwerken verhindern den Zutritt unberechtigter Dritter. Sensible Bereiche wie Trinkwasseranlagen können nur von einem sehr kleinen Mitarbeiterkreis betreten werden", betont Unternehmenssprecherin Annemarie Endner.

Anlagen und Gebäude werden rund um die Uhr von der Sicherheitsleitstelle überwacht. Diese ist ebenso durch ein Notstromaggregat abgesichert wie die Netzleitstelle der Main-Donau Netzgesellschaft. Für den Notfall gibt es noch eine Ersatz-Netzleitstelle.