Aktionstage in Roth zum Thema Demenz

6.4.2014, 14:43 Uhr

„Wie einst Lilli Marleen... — die lange Nacht der Ufa-Stars“, hieß es zum Auftakt der Veranstaltungsreihe. Zu hören waren nostalgische Filmschlager und Chansons, die ein Stück Musikgeschichte geschrieben haben. Die Verbindung Demenz mit einer musikalischen Zeitreise in die 1930-er und 1940-er Jahre war von den Veranstaltern bewusst gewählt. Wie kaum etwas anderes spreche Musik die Emotionen des Menschen unmittelbar an. Die des gesunden wie die des kranken Menschen. Musik könne nicht nur Erinnerungen hervorrufen, bei an Demenz erkrankten Menschen vermag sie fast noch mehr: „Sie findet dort einen Zugang, wo die Sprache ihn nicht mehr findet“.

Daran erinnerte auch Stiftsdirektor Uwe Pihsowotzki. Er sprach von Demenz als sehr komplexem Thema. Deshalb sei es wichtig, sich früh genug damit auseinanderzusetzen. Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer wurde deutlicher: „Es kann jeden treffen.“ Deshalb sollte man die Thematik nicht verdrängen.

Landrat Herbert Eckstein berichtete zudem aus dem eigenen Familienkreis. Es sei schwer zu begreifen, wenn ein Mensch nicht mehr mit sich selbst klarkomme. Die Angehörigen müssten lernen, den an Demenz erkrankten Menschen so wie er ist anzunehmen. Und auch die Betroffenen sollten, solange sie noch einigermaßen klar denken können, sich der beginnenden Vergesslichkeit nicht schämen. Dass die Veranstaltungsreihe die Möglichkeit bietet, sich ungezwungen mit dieser Thematik zu befassen, darüber freue er sich.

Freuen konnten sich aber auch die zahlreichen Zuhörer über das Programm, das die Kooperationspartner Bürgermeister Ralph Edelhäußer, Stiftsdirektor Uwe Pihsowotzki, Karin Duman-Geiß von der städtischen Volkshochschule Roth, Ottilie Tubel-Wesemeyer, Sachgebietsleiterin Seniorenamt und Soziales am Landratsamt sowie Franz Pichler, Vorsitzender des Seniorenbeirats Roth, mit einem gemeinsam und vor allem spontan vorgetragenen „Wie einst Lilli Marleen...“ eröffneten.

Über Stars und Sternchen

Weitaus nuancierter, romantischer, charmanter, betörender und leidenschaftlicher trug diesen durch Lale Anderson einem Millionenpublikum bekannten Song die Protagonistin des Abends vor, die Sängerin und Schauspielerin Alexandra Völkl, die am Klavier von Budde Thiem kongenial begleitet wurde. Neben den nostalgischen musikalischen Erinnerungen warf Völkl einen Blick hinter die Kulissen der Ufa-Traumfabrik und enthüllte Pikantes und Charmantes über Stars und Sternchen von damals.

Die Aktionstage „Demenz“ werden am Dienstag, 8.April, um 17 Uhr im Gesundheitszentrum der Kreisklinik mit dem Vortrag „Brücken bauen — Kommunikation mit Demenzkranken“ und einer anschließenden Besichtigung des Pflegestützpunktes fort- gesetzt. Am Mittwoch, 9.April, folgt ab 11 Uhr im Seckendorff-Schloss ein Gedächtnistraining mit Hans-Eberhard Bürger. „Vergiss mein nicht – Wie meine Mutter ihr Gedächtnis verlor und meine Eltern die Liebe neu entdeckten“ heißt der Titel eines Kinofilms, der am Mittwoch ab 19 Uhr im Bavaria-Kino-Center gezeigt wird.

Am Donnerstag, 10.April, findet ab 10 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Roth ein Mehrgenerationengespräch statt. Zum Abschluss heißt es am Donnerstagnachmittag „Roth tanzt“. Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen, aber auch alle Mitbürger sind eingeladen, im evangelischen Gemeindehaus von 14.30 bis 16.30 Uhr das Tanzbein zu schwingen.

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