Bauen in Heideck: Der Markt ist leer gefegt

27.9.2016, 16:17 Uhr

Wer derzeit in Heideck bauen will, hat ganz schlechte Karten. „Zurzeit ist es sehr schwierig, an geeignete Flächen zu kommen“, beschreibt Bürgermeister Ralf Beyer die Situation, in der sich nicht nur die Stadt Heideck befindet. „Wer im Moment nicht unbedingt verkaufen will, verkauft auch nicht.“ Oder aber die Eigentümer fordern exorbitante Preise, die der Haushalt nicht hergebe. Zudem könne die Stadt Heideck, die von Naturschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Gebieten umgeben sei, zwar Wälder als Tauschflächen anbieten, aber keine für Landwirtschaft geeigneten Grundstücke.

Im Moment sei eigentlich nur eine Erweiterung des Wohngebiets Laibstadt-Nord denkbar, wo bereits sechs Plätze verkauft wurden. Im Kernort selbst seien mittlerweile auch im Baugebiet „Mühlfeld“ alle 27 Grundstücke weg.

Ähnlich verhält es sich in Heideck mit Gewerbeflächen. Das Gewerbegebiet „Südlich des Freibades“ ist dicht. Die letzten Grundstücke seien in seiner Amtszeit verkauft worden. Im Gewerbegebiet in Seiboldsmühle schaut es genauso aus. „Rien ne va plus“ – nichts geht mehr. So setzt Beyer seine Hoffnung auf interkommunale Kooperation, zum Beispiel mit der Stadt Hilpoltstein, wie sie schon zu Zeiten eines Helmut Neuwegs und Ottmar Brunners im Gespräch war. Damals wie heute geht es um Flächen am Kohlbuck – im Grenzgebiet Heideck/Hilpoltstein.

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Interkommunale Kooperation

Mit dieser Alternative stößt er beim Hilpoltsteiner Bürgermeister Markus Mahl auf offene Ohren. Dieser bekennt, mit Blick auf neue Gewerbeflächen, „ein absoluter Fan von interkommunaler Zusammenarbeit“ zu sein. Bei regelmäßigen Zusammenkünften mit seinen Kollegen aus dem Südlandkreis würden diese ebenso regelmäßig ihre Bereitschaft zur Kooperation zeigen.

Was die Ausweisung neuer Gewerbeflächen angeht, hat Mahl ähnliche Probleme wie sein Heidecker Kollege Ralf Beyer. „Uns fehlen Tauschflächen. Die momentane Großwetterlage ist halt nicht so, dass Grundstücksbesitzer unbedingt verkaufen müssen.“ Die wenigen Hektar Tauschflächen, die man habe, würden als Ersatzflächen fürs Öko-Konto benötigt. Dennoch ist Mahl der Überzeugung, dass sich die Stadt Hilpoltstein akut keine Gedanken über neue Gewerbeflächen machen müsse. Immerhin stünde noch die Erweiterung des Gewerbegebietes „Am Kränzleinsberg“ zur Verfügung und an der Autobahn bei Sindersdorf gebe es auch drei Flächen, die noch nicht verkauft seien.

Platz für 600 Menschen

Auch in punkto Wohngebiete schaue es in der Burgstadt gut aus. Der erste Bauabschnitt des Neubaugebietes „Dorotheenhöhe“ südlich der Rother Straße ist voll. Inklusive des zweiten Bauabschnitts würden hier einmal geschätzt 600 Menschen leben. Wie es danach weitergehe, müsse man sehen. „Wo ist Platz? Machen wir eher kleine Baugebiete?“, das seien Fragen, mit denen man sich zu gegebener Zeit beschäftigen müsse, zumal die Ortsteile noch entwicklungsfähig seien.

In Meckenhausen seien gerade 14 Bauplätze im Anschluss an das jüngsten Baugebiet in Entwicklung. „Eine attraktive Lage“, findet Mahl, zumal Meckenhausen auch für Auswärtige interessant sei. Autobahnanbindung, Kinderhort, Grundschule und ein intaktes Vereinsleben seien Kriterien, die für Meckenhausen sprechen würden. In Allersberg werden dagegen in Kürze die Plätze im neuen Baugebiet Ebenried vergeben — wahrscheinlich im Oktober. Von 21 Plätzen gehören 16 der Gemeinde — der Ort wird wachsen. Doch auch hier stehen keine Gewerbeflächen mehr zur Verfügung. „Die Planungen laufen bereits“, sagt Geschäftsleiter Michael Langner. So wie in Greding: Das Gewerbegebiet im Südwesten der Stadt, entlang der Industriestraße, ist seit den 1970ern immer weiter gewachsen und nun sind die 36 Hektar belegt. Bürgermeister Manfred Preischl ist deshalb wie seine nördlichen Kollegen in Gesprächen mit Grundbesitzern. Wenn die wie gewünscht verlaufen, könnten 2018 neue Flächen zur Verfügung stehen.

Auch beim Wohnungsbau schielen die Gredinger schon auf eine Erweiterung des neuen Baugebietes Distelfeld, dessen 29 Parzellen gerade „zum Großteil in der Veräußerung“ sind. Die Nachfrage überstieg die angebotenen 3,15 Hektar um ein Vielfaches. Acht freie Bauplätze und sieben reservierte zählt Geschäftsleiter Michael Pfeiffer noch in den Ortsteilen Landerzhofen, Obermässing, Röckenhofen und Untermässing, Herrnsberg ist ausverkauft.

„Das Ziel ist, den Bürgern in den Ortsteilen die Möglichkeit zu geben, dort zu bleiben“, sagt Preischl — Voraussetzung sei, dass Wohngrund verfügbar ist. In den nächsten Jahren denke man hier über Erweiterungen nach. Der Entwicklung der Stadt stünde nichts im Wege.