Ein Halbedelstein aus der fränkischen Provinz

6.5.2011, 17:24 Uhr

Irgendwo in Los Angeles war es vermutlich. Und wahrscheinlich spielte der Zufall eine entscheidende Rolle dabei. Nehmen wir also an, die Starfotografin Ute Ville hatte dort, in L.A., gerade den Computer hochgefahren, um markante Charakterköpfe in den Sucher zu nehmen, als ein junges, sympathisches Mädchen den Schirm belebt. Eines, das offenbar Eindruck bei Ville hinterlässt: Nina-Simone Haas. Aus Meckenhausen, Germany.

Denn Ute Ville bittet das Mädel zum Shooting nach Berlin – und „war begeistert“, wie die Gymnasiastin aus dem Landkreissüden rückblickend erzählt.

Erfahrungen als Kindermodel

Kein Wunder, immerhin hatte Nina-Simone bis dahin bereits ihre Erfahrungen als C & A-Kindermodel gesammelt. Mithilfe von Villes Profi-Aufnahmen folgen Aufträge für Apollo-Optik, Blue Ocean Entertainment oder Holzfuß-Travel. „Außerdem bin ich zweimal für eine Designerin auf dem Laufsteg gestanden“, schwärmt die 14-Jährige.

Der Job macht ihr Freude. Zusehends. „Ich liebe es einfach, vor der Kamera zu stehen“, gibt die Schülerin unumwunden zu. Und weil das Feedback der Fotografen ein ums andere Mal positiv ausfällt, will sie’´s schließlich wissen: „Wie weit kann ich es mit einem professionellen Management schaffen?“

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Keine klassische Agentur

Nina-Simone und ihre Mutter Manuela tun sich also um. National, international. Dabei stoßen sie auch auf die Seite www.jademodels.at Keine Agentur im klassischen Sinne, wie Dominik Wachta dem Mutter-Tochter-Gespann später erklären wird, sondern Modelmanagement auf Vereinsbasis. Ihm gehe es darum, eine Nische zu besetzen, in der „wir bewusst nur einige wenige Models betreuen, diese dafür aber umso intensiver aufbauen“.

So könne fast die Hälfte der Jade-Top-Models auf internationalem Szeneparkett Fuß fassen — „ein Schnitt, den wohl niemand in der Branche zu bieten hat“, meint Wachta stolz, und betont: „Wir wollen die Mädels nicht verheizen“.

Das überzeugt in Meckenhausen. Nina-Simone unterschreibt einen „langfristigen und zukunftsorientierten“ Management-Vertrag. Daneben empfindet man es im Hause Haas mehr als angenehm, sich nicht mehr selber um potenzielle Aufträge kümmern zu müssen.

Und außerdem: „Es geht bei Jademodels richtig familiär zu. Man hat nicht das Gefühl, nur eine Nummer zu sein“, freut sich Nina-Simone Haas über ihren „Volltreffer“. Auch wenn der in Österreich gelandet ist.

Für Wachta und sein Unternehmen habe es ebenfalls „Seltenheitswert, dass wir aus der Ferne ein Model coachen“. Bei Nina-Simone habe man allerdings eine Ausnahme gemacht, „weil sie eine alte Seele ist und für ihr junges Alter sehr professionell an die Sache herangeht“.

Imponierend sei auch der Ehrgeiz der Meckenhausener Schülerin, betont Wachta. Und das wäre gut so, denn: „Im Gegensatz zum Miss-Wahl-Bereich muss ein Model nicht nur hübsch ausschauen, sondern viel mehr mitbringen“.

Aufbauarbeit angesagt

Wachta weiß, wovon er spricht. Schließlich organisiert der 28-Jährige regelmäßig die Wahl zu „Österreichs nächstes Top-Model“ und moderierte bis vor kurzem gar eine eigene TV-Sendung zum Thema in seiner Heimat.

Für Nina-Simone Haas sei jetzt also erst einmal „Aufbauarbeit“ angesagt. Im Klartext: „Wir lernen Dinge wie auf einer Modelschule – vom Make-Up-Training übers Ernährungscoaching bis hin zur Laufstegchoreografie“, erklärt Nina-Simone begeistert. Daneben werde sie als „Marke“ geprägt — „um mich von anderen Models positiv abzuheben“.

Viel Potenzial

Offenbar gelingt ihr das bereits. Denn bei ihrem letzten Shooting mit dem Fotografen Gary Milano witterte der schon „viel Potenzial. Sie wird sicher einmal eine Große werden“.

Nina-Simone will sich indes nicht darauf verlassen. „Es ist mir auch wichtig, das Abitur zu machen. Schon alleine im Hinblick darauf, dass man nie weiß, wie lange man als Model arbeiten kann“.

Dennoch sieht die Gymnasiastin in ihrer Nebentätigkeit mehr als nur ein Hobby: „Ich gehe da genauso ernsthaft ran wie an die Schule oder an mein Engagement bei der Wasserwacht“.

Aber Träumen ist natürlich erlaubt: In ein, zwei Jahren könne sie sich schon vorstellen, regelmäßig in der Welt unterwegs zu sein.

„Nicht nur sie“, lächelt Dominik Wachta...